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Sachsen-Anhalt

Nr.1 | 2018

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Sehr geehrte Damen und Herren,

mehrere Hunderttausend Euro fließen aus dem Innovationsfonds nach Sachsen-Anhalt. Das ist eine gute Nachricht, denn damit wird sich die medizinische Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen verbessern. Um Innovationen im Gesundheitswesen besser als bislang voranzutreiben und dauerhaft zu etablieren, plädiert die TK unabhängig von einer eventuellen Fortführung des Innovationsfonds für die Einführung eines Innovationsbudgets. Für jeden Versicherten pro Jahr 2,50 Euro, das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen. Bedenkt man jedoch, dass allein die TK bundesweit zehn Millionen Versicherte hat und derzeit insgesamt in Sachsen-Anhalt mehr als zwei Millionen Menschen gesetzlich krankenversichert sind, wird deutlich: Es käme eine Menge Geld zusammen.

Jens Hennicke
Leiter der TK-Landesvertretung

Inhalt

Aufzählung

Seltene Erkrankungen: bessere Versorgung für Betroffene

Aufzählung

1. Herzwoche in Sachsen-Anhalt

Aufzählung

Notaufnahme: viele Notfälle sind gar keine

Aufzählung

Der Innovationsreport 2017

Aufzählung

TK fordert "Masterplan Pflegeberufe"

Aufzählung

Fehlzeiten: Sachsen-Anhalt gegen den Bundestrend

Aufzählung

Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysmen

Aufzählung

Pflegereform: TK verzeichnet Anstieg der Erstanträge

Seltene Erkrankungen

 

Betroffene in Sachsen-Anhalt besser versorgen

 

Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen sollen ab Herbst dieses Jahres in Sachsen-Anhalt besser versorgt werden.

Dieses Ziel hat das Projekt "Duale Lotsenstruktur", für das die TK unter anderem mit dem Universitätsklinikum Magdeburg eine Konsortialpartnerschaft gebildet hat und Fördermittel in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro aus dem Innovationsfonds einwerben konnte.

Partner des im Beisein von Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne vorgestellten Versorgungsangebotes sind das Mitteldeutsche Kompetenznetz Seltene Erkrankungen (MKSE) sowie weitere neun über Deutschland verteilte entsprechende Zentren. Dort arbeiten künftig je ein somatischer und ein psychiatrisch-psychosomatischer Facharzt gemeinsam in einer Sprechstunde für Menschen mit unklaren Diagnosen zusammen.

Profitieren sollen davon vor allem Patienten, die gleichzeitig unter einer körperlichen und einer psychischen Erkrankung leiden. Das erschwert häufig die Einordnung der Symptome und verzögert eine adäquate Behandlung der Betroffenen. Die enge Verzahnung medizinischer Kompetenzen steigert die Wahrscheinlichkeit einer schnelleren richtigen Diagnosestellung.

Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung, unterstrich: "Der hier angestrebte Weg geht weit über die bisherige Regelversorgung hinaus und erhöht die Versorgungsqualität entscheidend. Er hat das Potenzial, in die Regelleistung übernommen zu werden."

Links zum Weiterlesen:
Innovationsfonds: Förderung neuer Versorgungsformen
So funktioniert der Innovationsfonds
Mitteldeutsches Kompetenznetz Seltene Erkrankungen

Info Seltene Erkrankungen

Information

Es gibt etwa 8.000 verschiedene Seltene Erkrankungen. Das heißt, dass laut Definition der Europäischen Union nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen an dieser Krankheitsform leiden. Deutschlandweit sind etwa vier Millionen Menschen betroffen. Der Innovationsfonds wird durch die Mitgliedsbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert. Er hat zwischen 2016 und 2019 ein Gesamtvolumen in Höhe von jährlich 300 Millionen Euro zur Förderung von Versorgungsinnovationen und Versorgungsforschung in Deutschland.

 

1. Herzwoche in Sachsen-Anhalt

 

 

Das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration initiiert gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung und weiteren Partnern die Durchführung der „1. Herzwoche Sachsen-Anhalt“.

Diese wird vom 4. bis 10. Juni 2018 stattfinden und den Schwerpunkt auf den „Herzinfarkt und seine Risikofaktoren“ legen. Unter der Schirmherrschaft von Ministerin Petra Grimm-Benne sind zahlreiche landesweite Aktionen und Veranstaltungen geplant, welche zum Ziel haben, die Bevölkerung mehr als bisher für das Thema Herzinfarkt zu sensibilisieren.

Denn vor allem mit zunehmendem Alter und durch falsche Ernährung sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen heute zum Volksleiden geworden. Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufsystems vorzubeugen und sie frühzeitig zu erkennen, ist damit besonders wichtig, denn diese Erkrankungen können die Lebensqualität und -erwartung deutlich einschränken.

Weitere Informationen zur "1. Herzwoche Sachsen-Anhalt" finden Sie hier.

 

Notaufnahme

 

Viele Notfälle sind gar keine – TK fordert Reform

 

Wenn außerhalb der Praxisöffnungszeiten medizinische Hilfe benötigt wird, ist die Notaufnahme häufig die erste Wahl. Laut Forsa-Umfrage im Auftrag der TK hat mehr als jeder Dritte innerhalb der vergangenen drei Jahre mindestens einmal eigenständig die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht. Innerhalb der letzten zehn Jahre waren es deutschlandweit sogar 53 Prozent der Befragten. In Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag die Quote mit 48 Prozent deutlich darunter. Dafür wurden die Patienten häufiger von den Ärzten auch tatsächlich als Notfall eingestuft. Im Bundesdurchschnitt war dies bei 61 Prozent, in den mitteldeutschen Bundesländern jedoch bei 74 Prozent der Patienten der Fall.

 

"Viele Menschen können gesundheitliche Beschwerden nur schwer medizinisch richtig einschätzen und wissen nicht, dass es eine gute ambulante Notfallversorgung außerhalb der Praxisöffnungszeiten gibt. Vier von zehn Befragten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen gaben zum Beispiel an, noch nie von dieser bundesweit einheitlichen Rufnummer 116 117 gehört zu haben", so Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung.

Dies führt zu einer Überlastung der Notfallambulanzen in den Kliniken und blockiert im schlimmsten Fall die Behandlung von Patienten, die tatsächlich notfallmedizinisch versorgt werden müssen. Die TK plädiert daher für eine koordinierte Notfallversorgung und setzt sich für eine Reform ein, um dem steigenden Andrang "unechter" Notfälle in der Klinikambulanz zu begegnen.

Links zum Weiterlesen:
Lotsensystem für die Notfallversorgung
Grafiken zum Thema Gesundheitssystem

Hintergrund

Information

Im Auftrag der TK befragte Forsa im Januar 2018 bevölkerungsrepräsentativ 1.002 Menschen ab 18 Jahren. Die mitteldeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden in der Studie zusammengefasst.

 

Der Innovationsreport 2017

 

Zum ersten Mal: keine "grüne Gesamtampel"

 

Der bereits zum fünften Mal in Folge erschienene Innovationsreport ist eine wissenschaftliche Studie zur Versorgung mit bestimmten Wirkstoffen beziehungsweise Wirkstoffgruppen. Er bewertet die innerhalb eines Jahres neu auf den Markt gekommenen Arzneistoffe nach den drei Kriterien: verfügbare Therapien, (Zusatz-)Nutzen und Kosten. Für jeden der genannten Punkte wurde das bewährte Ampelschema genutzt. Im Innovationsreport 2017 fällt auf, dass im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Arzneimittel auf den Markt gebracht und bewertet wurden. Doch während die Kosten für neue Arzneimittel explodieren, bleiben echte Innovationen mit Blick auf den tatsächlichen Zusatznutzen nachweislich aus.

Bundeslandbezogen zeigen sich hier Unterschiede bezüglich der Verordnungshäufigkeit dieser neuen, teureren Wirkstoffe ohne Zusatznutzen. In Sachsen-Anhalt wurden zwei von tausend Patienten diese vermeintlich fortschrittlichen Wirkstoffe verschrieben. Damit liegt das Land nah am Bundesdurchschnitt. In Nordrhein-Westfalen wurde am häufigsten, nämlich bei knapp vier von tausend Patienten, auf diese mit "rot" bewerteten Arzneiwirkstoffe zurückgegriffen.

Möglicher Grund: Der Begriff "Innovation" suggeriert per se eine Verbesserung gegenüber bekannten Wirkstoffen. Um ihren Patientinnen und Patienten den Zugang zu diesen mutmaßlichen Innovationen zugänglich zu machen, verordnen Mediziner diese hochpreisigen Wirkstoffe anstelle bereits bekannter und bewährter Medikamente. Der Innovationsreport dient als Diskussionsgrundlage für die Entwicklung von Maßnahmen, die unser Gesundheitssystem zukünftig besser und weiterhin bezahlbar machen.

Es wurden 32 neue Arzneimittel aus dem Jahr 2014 bewertet. Zudem enthält der Innovationsreport 2017 ein Sonderkapitel zum Thema "Biosimilars in der Onkologie".

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TK fordert "Masterplan Pflegeberufe"

 

Gemeinsame Anstrengungen sind nötig

 

In Sachsen-Anhalt leben laut Statistischem Bundesamt rund 99.000 pflegebedürftige Menschen. Mehr als 70.000 von ihnen werden im häuslichen Umfeld gepflegt, davon 63 Prozent allein durch Angehörige und 37 Prozent zusammen mit ambulanten Pflegediensten. Um die Versorgung der Pflegebedürftigen zu sichern und die Bedingungen sowohl für beruflich Pflegende als auch pflegende Angehörige zu verbessern, fordert die TK gemeinsame Anstrengungen von Politik, Pflegekassen, Pflegediensten und Tarifpartnern und schlägt einen "Masterplan Pflegeberufe" vor. Ein Kernziel dieses Masterplans muss sein, dass die beruflichen Pflegekräfte länger in ihrem Beruf bleiben und ihrer Tätigkeit öfter in Vollzeit nachgehen. Durchschnittlich arbeiten Fachkräfte lediglich rund acht Jahre in der Altenpflege und etwa 14 Jahre in der Krankenpflege. Zudem sind viele Beschäftigte in Teilzeit tätig.

 

Die TK sieht daher die Notwendigkeit, Arbeitsbedingungen in der Pflege für Einsteiger und bereits aktive Pflegekräfte zu verbessern. Dies betrifft nicht nur eine höhere Vergütung, sondern schließt auch ein, Berufsaussteiger durch attraktive Angebote in den Pflegeberuf zurückzuholen.

"Die Pflege von Angehörigen führt häufig an die Grenzen der Belastbarkeit. Deshalb ist es wichtig, diese zu unterstützen und mit digitalen Angeboten wie Smart-Home-Technologien zu entlasten. Denkbar sind etwa Sensoren, die Aktivitäten oder Stürze melden.", so Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Die TK schlägt vor, dass bestimmte digitale Lösungen als Bestandteil „wohnumfeldverbessernder Maßnahmen" in den Leistungskatalog der Pflegeversicherung aufgenommen werden.

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Fehlzeiten

 

Sachsen-Anhalt gegen den Bundestrend

 

Die krankheitsbedingten Fehlzeiten sind 2017 in Sachsen-Anhalt entgegen dem Bundestrend erneut gestiegen. Das geht aus Vorabdaten des im Sommer erscheinenden TK-Gesundheitsreports hervor. Danach entfielen in Sachsen-Anhalt auf jeden TK-versicherten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beziehungsweise Arbeitslosengeld I-Empfänger 19,1 Fehltage, deutschlandweit waren es 15,1 Tage. Der durchschnittliche Krankenstand betrug 2017 in Sachsen-Anhalt 5,24 Prozent und lag damit deutlich über dem Bundeswert von 4,13 Prozent.

Für ihren aktuellen Gesundheitsreport wertete die TK die Krankschreibungen der knapp fünf Millionen bei der Kasse versicherten Erwerbspersonen aus. Mehr als 66.000 davon hatten ihren Wohnsitz in Sachsen-Anhalt.

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Neue GKV-Leistung

 

Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysmen

 

Gesetzlich krankenversicherte Männer ab einem Alter von 65 Jahren haben seit Jahresbeginn Anspruch auf eine einmalige Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen. Unter einem "Aneurysma" versteht man die Erweiterung einer Schlagader (Aorta). Diese Erweiterung kann in allen Körperregionen auftreten, betrifft jedoch am häufigsten die Bauchschlagader. Hauptgefahr ist, dass ein Aneurysma plötzlich platzt und es zur inneren Verblutung kommt. Blutgerinnsel im Aneurysma können zudem zu akuten Gefäßverschlüssen in den Beinen führen. Das Screening dürfen Hausärzte, Urologen, Internisten mit und ohne Schwerpunkt, Chirurgen und Radiologen durchführen. Voraussetzung ist eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung nach der Ultraschallvereinbarung.

 

Links zum Weiterlesen:
Informationen der TK zum Ultraschallscreening
G-BA: Fragen und Antworten zum Ultraschallscreening

 

Pflegereform

 

TK verzeichnet Anstieg der Erstanträge

 

Seit Inkrafttreten der umfassenden Pflegereform zum Jahreswechsel 2016/17 verzeichnet die Pflegekasse der Techniker Krankenkasse (TK) einen deutlichen Anstieg der Erstanträge auf eine Einstufung in einen Pflegegrad. 2017 gingen bei der Kasse deutschlandweit 27 Prozent mehr entsprechende Anträge ein als im Jahr zuvor. In Sachsen-Anhalt fiel die Quote mit einem Zuwachs von 30 Prozent noch höher aus und wurde im Ländervergleich nur noch von Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen mit einem Plus von jeweils 32 Prozent übertroffen.

Auch einzelne Leistungen der Pflegeversicherung wurden deutlich häufiger genutzt als 2016. So nahmen 2017 in Sachsen-Anhalt 19 Prozent mehr Versicherte sogenannte Entlastungsleistungen in Anspruch als noch 2016. Das waren weniger als im Bundesmittel. Hier lag der Anstieg mit 22 Prozent darüber. Zu diesen Entlastungsleistungen gehören etwa Beschäftigungsangebote wie beispielsweise der wöchentliche Besuch in einer Singgruppe oder die Begleitung zum Arzt.

 

Seit der Reform stehen Pflegebedürftigen für solche "niedrigschwelligen Betreuungsangebote" 125 Euro monatlich zu. Dieses Geld muss jedoch nicht monatlich genutzt werden, sondern kann auch bis zum 30. Juni des Folgejahres gesammelt werden. Erst dann verfällt die nicht verwendete Summe.

Links zum Weiterlesen:
TK-Broschüre Gut gepflegt
Erklärfilm zur TK-Pflegeversicherung