Ausgabe Nr. 12 / 2020 
Liebe Leserinnen und Leser,
 
der DIHK wünscht Ihnen frohe und gesunde Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr 2021 mit hoffentlich etwas weniger Abstand.
 
Viel Spaß beim Lesen,
Kevin Heidenreich
Inhalt
Blickpunkt
Countdown zum Wirtschafts-Brexit
Länder/Märkte
Erholung im Außenhandel schwächt sich ab
Drei Jahre europäische Energy Scouts
Außenwirtschaftsförderung
Schutzschirm für Lieferketten verlängert
Zoll- und Außenwirtschaftsrecht
Projektideen für Handelserleichterungen gesucht
Termine
15.12. Webinar: Neue Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen in China?
28.-29.01. UN Procurement Seminar
19.03. 4. Deutsch‐Ukrainisches Wirtschaftsforum
Blickpunkt
Countdown zum Wirtschafts-Brexit
Der formale Brexit ist längst vollzogen: Am 31. Januar 2020 ist das Vereinigte Königreich aus der EU ausgetreten. Seither und bis zum Ende des Jahres 2020 gilt eine Übergangsphase, in der die wirtschaftlichen Beziehungen nach den Regeln des EU-Binnenmarktes gestaltet sind.
 
Danach erfolgt der "Wirtschafts-Brexit", der Austritt aus dem EU-Binnenmarkt: Gibt es bis zum 31. Dezember keinen neuen Rahmen für die Beziehungen der beiden Wirtschaftsräume EU und UK, kommt es zu einem ungeregelten Brexit. Dann müssten die Unternehmen auf bestehendes Regelwerk zurückgreifen, das der aktuellen Situation nicht angepasst wurde.
 
Folgende Punkte müssen Unternehmen im Handel mit UK ab dem 1. Januar 2021 beachten. Mehr Informationen sowie eine To-DoListe finden Sie zudem auf der DIHK-Webseite.
 
Unabhängig vom Ausgang der aktuellen Brexit-Verhandlungen gibt es ab Januar 2021 neue Zollbestimmungen
Eine europäische EORI-Nummer ist ab 2021 für Im- und Exporte verpflichtend
Im Falle eines Abkommens sollte die Ursprungseigenschaft nachgewiesen werden, andernfalls wird – trotz eines eventuellen Handelsabkommens – ein Zoll erhoben
Konformitätsbewertungen und Zertifizierungen, die von Prüfstellen aus dem Vereinigten Königreich ausgestellt werden, sind ab 2021 innerhalb der EU nicht mehr gültig
Britische Betriebsgenehmigungen und Bescheinigungen für Verkehrsunternehmen verlieren in der EU ihre Gültigkeit
Beim Handel mit Dienstleistungen fallen ab 2021 die Niederlassungsfreiheit und der freie Dienstleistungsverkehr weg
Für UK gelten ab 2021 Export- und Importverbote für chemische Produkte, Abfall- und Dual-Use-Güter
Besondere Vorschriften und Garantien bei der Datenübermittlung werden notwendig
Sollte es kein Abkommen geben, kommen im Handel mit UK unter anderem Zölle hinzu
 
Länder/Märkte
Erholung im Außenhandel schwächt sich ab
Der DIHK hat die monatliche Übersicht der Außenhandelszahlen des statistischen Bundesamtes auf seiner Webseite aktualisiert. Angesichts der geschwächten Erholung bei den Exporten und aufgrund der weiterhin unsicheren Lage auf vielen Weltmärkten wegen der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen für viele Länder passt der DIHK seine Wachstumsprognose für die deutschen Exporte im Jahr 2021 von zuvor neun Prozent auf nun sieben Prozent an. Damit gibt es zwar einen deutlichen Nachholeffekt bei den Exporten im kommenden Jahr, der starke Rückgang 2020 wird aber noch nicht wieder ausgeglichen werden können. In diesem Jahr prognostiziert der DIHK einen Rückgang der Ausfuhren von 10 Prozent.
 
Drei Jahre europäische Energy Scouts
Young Energy Europe hat in den vergangenen drei Jahren gemeinsam mit vier europäischen Auslandshandelskammern junge Beschäftigte zu Energy Scouts. Ziel des Projekts ist es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Schulungen Praxisprojekte zu Energie- und Ressourceneffizienz erarbeiten zu lassen, die zu geringeren Ressourcenverbräuchen und damit zu weniger Treibhausgasemissionen beitragen.
 
Seit Beginn des Projekts sind insgesamt 339 Energy Scouts aus 135 Unternehmen geschult und zertifiziert worden. Geplant war eine Zielzahl von 240 Scouts, die damit deutlich übertroffen wurde. Dies spricht nicht nur für die Attraktivität der Schulung, sondern auch für den Bedarf an Qualifizierungsmaßnahmen in diesem Bereich. Die Scouts haben 143 Effizienzprojekte mit erheblichen Einsparpotenzialen konzipiert, die meisten davon in den Themen Druckluft und Beleuchtung, aber auch Mobilität, Ressourceneffizienz sowie Wasserverbrauch spielten eine große Rolle.
 
Die Projekte der drei Jahrgänge europäischer Energy Scouts ergeben eine mögliche Reduktion von Treibhausgasemissionen von ca. 26.600 Tonnen CO2 im Jahr. Dahinter stehen Einsparpotenziale von über 44.400 MWh Strom sowie erhebliche Mengen an Erdgas, Heizöl und Treibstoffen, aber auch (Warm-)Wasser, Papier, Batterien und Kunststoffe, die die Unternehmen nicht mehr im vorherigen Umfang verwenden. Einige Projekte sind als Pilotprojekte in einzelnen Filialen oder Niederlassungen gestartet und konnten auf weitere Standorte ausgeweitet werden, so dass sich in Zukunft ein Skaleneffekt ergibt.
 
2020 standen die Energy Scouts aufgrund der Corona-Pandemie vor zusätzlichen Herausforderungen. Viele Unternehmen in Bulgarien, Griechenland, Tschechien und Ungarn mussten zeitweise schließen und auch Personal abbauen. Die AHKs haben die Schulungen teilweise in den virtuellen Raum verlegt, aber nicht alles lässt sich aus dem Home Office erledigen. So können die Scouts z. B. Verbrauchsmessungen in den Betrieben nur durchführen, wenn der normale Produktionsablauf stattfindet.
 
Außenwirtschaftsförderung
Schutzschirm für Lieferketten verlängert
Um Lieferketten und Exporte deutscher Unternehmen in der Corona-Krise zu stabilisieren, übernimmt der Staat auch 2021 Garantien für Warenkreditversicherer von bis zu 30 Milliarden Euro. Mit der Verlängerung des Schutzschirmes über den Jahreswechsel hinaus will die Bundesregierung verhindern, dass Unternehmen in der Covid-19-Pandemie Gefahr laufen, auf unbezahlten Rechnungen ihrer in- und ausländischen Kunden sitzenzubleiben, wenn diese der Krise zum Opfer fallen.
 
Wichtige Lieferketten in Deutschland und weltweit sind infolge von Corona erheblich unter Druck geraten. Denn in der Krise gehen nicht nur für viele Unternehmen die Auftragseingänge zurück, auch die Zahlungsausfälle nehmen zu – und damit die Risiken der Warenkreditversicherer, die diese Lieferbeziehungen oft erst ermöglichen. Diese Risiken federt die Bundesregierung mit der Staatsgarantie ab. Die Verlängerung des Schutzschirms für Lieferketten und Warenkreditversicherungen bis zum 30. Juni 2021 kann nun weiter dazu beitragen, die häufig in Wertschöpfungsketten organisierte deutsche Wirtschaft an dieser Stelle zu stabilisieren und Liquidität in den Unternehmen zu halten.
 
Auch die EU-Kommission hat zur Verlängerung des Schutzschirms bereits positive Signale gegeben. Demnach garantiert der Bund Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer von bis zu 30 Milliarden Euro auch für das kommende Jahr. Die Kreditversicherer beteiligen sich ebenfalls an dem Schutzschirm, indem sie wie bisher einen Teil der möglicherweise anfallenden Entschädigungszahlungen selbst tragen.
 
Zoll- und Außenwirtschaftsrecht
Projektideen für Handelserleichterungen gesucht
Die Allianz für Handelserleichterungen sucht Projektideen, um Zollverfahren mit Entwicklungs- und Schwellenländern zu vereinfachen. Mögliche Projekte können zum Beispiel die Erstellung von Handreichungen oder auch die Einführung von elektronischen Zollabfertigungssystemen bei lokalen Zollbehörden sein. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs werden so neue Projekte ermittelt, die die Allianz durchführen oder begleiten kann. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Allianz für Handelserleichterungen.
 
Termine
15.12. Webinar: Neue Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen in China?
Die Deutsche Handelskammer in China (AHK) und der DIHK laden zu dem englischsprachigen Webinar „China’s Upcoming Five Year Plan and the Quest for Self-Reliance: What German Companies Should Know“ ein. Es sprechen Experten von MERICS und der Rhodium-Group.
 
Der Fokus liegt auf den Entwicklungen in China und potentiellen Auswirkungen für deutsche Unternehmen. Die Anmeldung erfolgt über diesen Link.
 
28.-29.01. UN Procurement Seminar
Die Deutsch-Dänische Handelskammer lädt am 28.-29. Januar zum virtuellen UN Procurement Seminar und zu B2B-Gespräche mit Einkäufern der Vereinten Nationen ein. Die Teilnehmer erhalten die Chance, individuelle Gespräche mit den Einkäufern der verschiedenen UN-Organisationen (UNHCR, UNICEF, WHO, UNIDO und andere) zu führen.
 
Das Programm beinhaltet virtuelle Diskussionsrunden und Informationen zum Beschaffungswesen der Vereinten Nationen. Zudem gibt es zahlreiche Netzwerkmöglichkeiten mit anderen teilnehmenden Unternehmen. Alle Informationen zum Seminar und zur Anmeldung finden Sie hier.
 
19.03. 4. Deutsch‐Ukrainisches Wirtschaftsforum
Gemeinsam organisieren die Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine), der Deutsche Industrie‐ und Handelskammertag (DIHK) und der Ost‐Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA) am 19. März 2021 das 4. Deutsch‐Ukrainische Wirtschaftsforum.
 
Die Veranstaltung wird online stattfinden mit Live-Übertragung aus dem Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin. Neben hochrangiger politischer Beteiligung sind vier aufeinanderfolgende Panels zu den Themen industrielle Entwicklung und Digitalisierung, Energiewirtschaft und erneuerbare Energien, Lebensmittelverarbeitung und Landwirtschaft sowie Logistik und Infrastruktur geplant. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte merken Sie sich den Termin schon heute vor.
 
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