Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
 
engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt kamen zum dritten World Towns Leadership Summit der International Downtown Association gemeinsam mit dem DIHK nach Berlin. Die Stadt wirkt wie ein Magnet auf Menschen aus aller Welt und hat mit ihren kreativen Köpfen und innovativen Ideen für neue Formen der Mobilität, des Wohnens und Arbeitens auch viel zu bieten. Ganz anders sieht es in vielen kleineren und mittleren Städten in den sogenannten strukturschwächeren Regionen aus, wo Gewerbe- und Wohnungsleerstand öfter das Stadtbild prägen. Beiden gemein ist, dass es nur auf dem Weg der privat-öffentlichen Kooperation mit Bürgern, Politik, Verwaltung, Unternehmen und nicht zuletzt der IHK gelingen kann, die Anforderungen an die Mobilität und Infrastruktur zu formulieren. Was BIDs dazu beitragen können, haben wir in den neuen BIDNEWs zusammengetragen.
 
Viel Spaß beim Lesen,
Tine Fuchs
Inhaltsverzeichnis:
»BIDs auf dem Weg zu smarten Stadtquartieren
»Am Kudamm geht Berlins zweites BID an den Start
»Neue BID-Initiativen in Hamburg
»IHKs erwarten BID Gesetz in Niedersachsen
»Vierte ISG im Bergischen Städtedreieck
»Erste Immobilien- und Standortgemeinschaft in Köln – ISG Severinstraße
»Wer gestaltet die Stadt?
BID International
BIDs auf dem Weg zu smarten Stadtquartieren
Tine Fuchs
Foto: World Town Leadership Summit, Tine Fuchs

 
Wie smart ist Dein Business Improvement District? Diese Frage stand im Mittelpunkt des dritten World Towns Leadership Summit am 18./19.06.2018 in Berlin. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus England, Japan, Kanada, Schottland, Schweden, Südafrika, den Vereinigten Staaten und nicht zuletzt aus Deutschland informierten und diskutierten über BIDs und Smart Cities.
Dabei waren sich alle schnell einig, dass sich „Smartness“ sich nicht nur auf die digitale Transformation von Stadtquartieren bezieht. Es geht vielmehr um den Umgang miteinander, das heißt in öffentlichen, demokratischen Diskussionsprozessen, integrativ und inklusiv, nachhaltig und sicher, resilient und wettbewerbsfähig, Stadtquartiere gemeinsam zu gestalten.
 
Nils Hasenau / Nathalie Nied
Fotos (oben): World Town Leadership Summit, Nils Hasenau Fotos (unten): World Town Leadership Summit, Nathalie Nied

 
Aufgabe der BID- und Quartiersmanager ist es dabei, für offene und transparente Stadtentwicklungsprozesse zu sorgen, die die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Bewohner, Gewerbetreibenden und Eigentümer genießen. Über Pilotprojekte beispielsweise für freies W-Lan und digitale Kiosks können die Möglichkeiten der digitalen Transformation für die privat-öffentlichen Kooperationen in der Quartiersentwicklung ausgelotet werden. Unter Berücksichtigung dessen, dass es für einen offenen, transparenten Prozess nötig ist, vorab über die Datengewinnung und -nutzung zu diskutieren und klare Regelungen zu schaffen.
 
Nils Hasenau /Nathalie Nied
Fotos (oben): World Town Leadership Summit, Nils Hasenau Fotos (unten): World Town Leadership Summit, Nathalie Nied

 
Denn BIDs können in ihrer rechtlichen Verfasstheit helfen, diese Pilotprojekte zu finanzieren oder weitere Sponsoren für die Finanzierung von digitalen Services zu finden. Es geht beispielsweise um smarte Sensoren für Straßenlaternen oder Mülleimer, Parkraum-Apps und Touristeninfos.
Smart Cities enden allerdings nicht bei diesen digitalen Services, sondern betreffen Fragen der Organisation der Infrastruktur, von Energie und Mobilität, deren Finanzierung und natürlich der Partizipation, denn es gilt mit den Nutzern und Eigentümern immer wieder zurück zu koppeln und Prozesse darauf aufzusetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben das kommunikative Format des dritten World Towns Leadership Summit als Auftakt für die Diskussion über die Kreation von Wertschöpfung mithilfe von BIDs und Smart Cities in lebendigen Stadtquartieren verstanden.
 
Tine Fuchs
DIHK e.V.
Tel.: 0049 30 20308-2105
mailto: fuchs.tine@dihk.de
 
BID Regional
Am Kudamm geht Berlins zweites BID an den Start

Foto: Breitscheidplatz in Berlin, Christof Deitmar

 
 
Am 15. Mai 2018 hat der Berliner Senat auf Vorlage der Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) die Verordnung zur Immobilien- und Standortgemeinschaft „BID Ku´damm Tauentzien“ erlassen. Mit der darauf folgenden Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt am 7. Juni kann somit das zweite Berliner BID-Projekt seine Arbeit offiziell aufnehmen.
Bereits seit September 2017 sorgt in der Spandauer Altstadt der sogenannte Altstadthausmeister für zusätzlichen Service und Sauberkeit.
 
 
BID - Ku´damm Tauentzien 
 
Mit den zahlreichen Maßnahmen des BID-Projektes, das ein Finanzvolumen von rund 9 Mio. € umfasst, sollen in den kommenden fünf Jahren vor allem der Service, die Sauberkeit sowie das städtebauliche Erscheinungsbild des Berliner Zentrums im Westen aufgewertet werden. Rund um die Gedächtniskirche, entlang der Einkaufsboulevards Kurfürstendamm und Tauentzienstraße werden die Besucherinnen und Besucher in Zukunft auf kostenloses WLAN zurückgreifen können. Für Fragen und Hinweise stehen sogenannte City-Guides zur Verfügung. Bereits etabliert hat sich eine erhöhte Reinigungsfrequenz durch die Berliner Stadtreinigung, welche zukünftig als Teil der BID-Maßnahme finanziert wird. Auch der öffentliche Raum wird eine Aufwertung erfahren, denn in Zukunft wird der breite Mittelstreifen der Tauentzienstraße durch ein ausgeklügeltes Wechselsystem durch saisonal wechselnde Bepflanzungen auf sich aufmerksam machen.
Initiiert und vorbereitet wurde das BID-Projekt maßgeblich durch Berlins größte Standortgemeinschaft, die Arbeitsgemeinschaft City e.V.. Aufgabenträgerin der ISG „BID Ku’damm Tauentzien“ wird die BID Ku’damm-Tauentzien GmbH, eine Tochtergesellschaft der City-Dienst GmbH.
Weitere Informationen unter:
 
w w w. bid-kudamm-tauentzien. de
 
 
Ansprechpartner bei der IHK Berlin
 
Christof Deitmar
IHK Berlin
Tel.: 0049 30 315 10 411
mailto: christof.deitmar@berlin.ihk.de
 
 
 
Neue BID-Initiativen in Hamburg
Heiner Schote
Foto: Schauenburgerstraße in Hamburg, Heiner Schote

In der Innenstadt und in Blankenese haben sich in diesem Sommer zwei neue BID- Initiativen gegründet.
 
BID - Rathausquartier 
 
Im Rathausquartier in der Hamburger Innenstadt haben sich Grundeigentümer zusammengefunden, um dieses zentral gelegene Viertel wieder attraktiv zu gestalten. Hier befinden sich rund 30 Gastronomiebetriebe, von denen viele vor allem um die Mittagszeit sehr belebt sind. "Wir möchten ein lebendiges Quartier für die Hamburger und für die Touristen schaffen: mit einer hohen Aufenthaltsqualität und mit mehr Platz für die Außengastronomie", sagt Arno Korthase, Geschäftsführer der ICC Immobilien Management GmbH, der dieses BID initiiert hat. Er spricht übrigens nicht von einem BiID, sondern von einem Community Improvement Distrikt (CID).
 
Bei der ersten Sitzung des Lenkungsausschusses wählten die Grundeigentümer und Unternehmen aus dem Rathausquartier Nicole Unger, Geschäftsführerin der NCU Immobilien Concept GmbH, zu ihrer Sprecherin. Zugleich beauftragten sie Mareike Menzel, Zum Felde BID Projektgesellschaft mbh, das Projekt voranzutreiben. Das BID Rathausquartier schließt die Lücke zwischen den beiden BIDs Mönckebergstraße und Nikolai-Quartier, die beide von der Otto Wulff BID Gesellschaft mbH als Aufgabenträger betreut werden.
 
BID - Blankeneser Bahnhofstraße 
 
Eine weitere Initiative hat sich in der Blankeneser Bahnhofstraße im Hamburger Westen gebildet. Auch dort haben sich Unternehmen und Grundeigentümer zusammengeschlossen, um gemeinsam in ihr Quartier zu investieren. Bei einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Bezirksversammlung Altona präsentierten Oliver Diezmann, Geschäftsführer der Willy Martini GmbH und Vorsitzender der Blankenese Interessen-Gemeinschaft e.V. sowie Nina Häder, Geschäftsführende Gesellschafterin der Stadt + Handel BID GmbH, ihr Vorhaben. Sie planen zusätzliche Pflege- und Reinigungsmaßnahmen, Serviceangebote sowie ein professionelles Marketing und Quartiersmanagement. Sie setzen zugleich darauf, dass die Stadt Hamburg in die Neugestaltung der Blankeneser Bahnhofstraße investiert, wie das im Umfeld des Marktplatzes bereits geschehen ist. Dadurch hat sich die Aufenthaltsqualität wesentlich verbessert; vor allem sind attraktive Sitzgelegenheiten vor den Geschäften entstanden, wovon die Straße sehr profitiert.
 
Neue Initiativen gibt es auch in anderen Quartieren, sowohl in der Innenstadt als auch in anderen Stadtteilen. Und längst wird wieder über die Fortsetzungs-BIDs nachgedacht, zum Beispiel am Sachsentor in Hamburg-Bergedorf oder in der Dammtorstraße in der City. Sehr konkret sind auch die Planungen für die Neugestaltung des Ballindamms.
 
 
Heiner Schote
Handelskammer Hamburg
Tel.: 0049 40 36138-275
mailo: heiner.schote@hk24.de
 
IHKs erwarten BID Gesetz in Niedersachsen

Foto: Krahnstraße in Osnabrück, IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim

 
 
Die niedersächsischen IHKs setzen auf eine baldige Wiederaufnahme des angekündigten BID-Gesetzgebungsverfahrens für Niedersachsen. Durch Kabinettsbeschluss vom 17. Januar 2017 hatte die Vorgängerregierung ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren für das Niedersächsische Quartiersgesetz (NQG) eingeleitet und am 16. Mai den Entwurf des Gesetzes beschlossen. Der vorgesehene Beschluss des Landtags im Herbst 2017 war der überraschend vorgezogenen Landtagswahl zum Opfer gefallen. Dies ist für die IHKs insbesondere deswegen bedauerlich, weil das Gesetz den niedersächsischen Grundeigentümern, Einzelhändlern, Standortgemeinschaften und den kommunalen Verwaltungen bereits seit vielen Jahren in Aussicht gestellt wird. Aus ersten Kommunen und Quartieren wird schon Interesse bekundet, als „Pilot-BIDs“ zu starten.
 
Die niedersächsischen IHKs sprechen sich weiterhin einstimmig für eine gesetzliche BID-Grundlage aus, haben aber auch wichtige Anforderungen daran formuliert – so zum Beispiel eine Anschubfinanzierung. Diese sollte in erster Linie die inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen zur Einrichtung von neuen Initiativen unterstützen. Die IHKs sind sich sicher, dass ein finanzieller Startimpuls insbesondere für kleinere Initiativen im ländlichen Raum eine bessere Erfolgsperspektive eröffnen und die Motivation bei anderen Standortgemeinschaften steigern würde. Ob der Anschub in Form eines rückzahlbaren Darlehens oder als Zuschuss bzw. Fonds ausgestaltet werden sollte, wird von den niedersächsischen IHKs vorerst offengelassen. Wichtig ist zunächst, dass die Verbandsanhörung seitens der neuen Landesregierung auf den Weg gebracht wird, um weitere Verzögerungen in dieser für Innenstädte, Stadtteile und Quartiere wichtigen Gesetzgebung zu vermeiden. Die Verabschiedung eines BID-Gesetzes kombiniert mit einer finanziellen Unterstützung für die neuen Initiativen wäre ein wichtiges Signal der großen Koalition in Niedersachsen, dass ihr die Zukunft des stationären Einzelhandels und die Attraktivität der Innenstädte, Stadtteile und Ortskerne am Herzen liegen.
 
 
Weitere Informationen:
 
Hans-Hermann Buhr
IHK Hannover
Tel.: 0049 511/3107-377
mailto: buhr@hannover.ihk.de
 
Kathrin Wiellowicz
IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum
Tel.: 0049 4141/524-142
mailto: kathrin.wiellowicz@stade.ihk.de
 
Vierte ISG im Bergischen Städtedreieck
Stadt Wuppertal
Foto: Vertragsunterzeichnung zur Gründung der Elberfelder Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG), Stadt Wuppertal

ISG in Elberfeld unterzeichnet öffentlich-rechtlichen Vertrag 
 
Am 3. September 2018 haben, im Rahmen einer Pressekonferenz des Oberbürgermeisters der Stadt Wuppertal, dieser und die Vorsitzenden der ISG Poststraße / Alte Freiheit e. V. den öffentlich-rechtlichen Vertrag zur Gründung der Elberfelder Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) unterzeichnet.
Mit dem zeitnah erfolgten Satzungsbeschluss kann somit die erste ISG in der Elberfelder City zum Januar 2019 starten. Bis Ende 2023 werden durch die Grundeigentümer über 1 Mio. Euro in den Hauptlauf der Innenstadt investiert. Dabei werden u. a. die Erneuerung des Straßenpflasters in der Fußgängerzone mit Baustellenmarketing begleitet und ein Lichtkonzept entworfen und umgesetzt. Ein wesentlicher Teil des ISG-Konzepts sieht zudem die Vermarktungsunterstützung und Öffentlichkeitsarbeit für die 1a-Lage vor.
Knapp 15 Prozent der beteiligten Grundeigentümer und Flächen hatten Widerspruch gegen eine ISG ausgedrückt. Das Negativquorum von einem Drittel wurde damit deutlich unterschritten.
Da die Stadt Wuppertal mit der ISG Barmen-Werth bereits Erfahrungen durch zweimalige Einrichtung einer ISG hatte, konnte das Verfahren für Elberfeld innerhalb eines halben Jahres erfolgreich durchgeführt werden.
 
Dr. Daria Stottrop
IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid
Tel.: 0049 202 2490 - 500
mailto: d.stottrop@wuppertal.ihk.de
 
 
Erste Immobilien- und Standortgemeinschaft in Köln – ISG Severinstraße

Foto: Severinsviertel in Köln, Claudia Schwokowski

 
Auf dem Kölner Stadtgebiet ist die erste ISG an den Start gegangen. Die ISG Severinstraße in der Kölner Südstadt soll den Standort neu beleben und Blaupause für weitere Initiativen in Köln sein. Letztes Jahr wurden rund 400 Eigentümer über den geplanten Satzungserlass unterrichtet, wovon 21,53 Prozent nach Köpfen bzw. 25,69 Prozent nach Fläche widersprochen haben. Die im ISGG NRW geregelte Widerspruchsquote von 33 Prozent wurde damit nicht überschritten. Im November 2017 trat die Satzung der ISG Severinstraße in Kraft.
 
In der Vergangenheit hatte die Geschäftslage durch den bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Einsturz des Stadtarchives stark gelitten. Mit dem ISG-Maßnahmenpacket soll die Einkaufsstraße innerhalb der nächsten drei Jahre durch zahlreiche Maßnahmen aufgewertet werden. Vorgesehen sind zum Beispiel ein Quartiershausmeister, der sich unter anderem um Sauberkeit und Ordnung kümmert, die Installation einer neuen Weihnachtsbeleuchtung sowie die Begrünung.
 
 
Claudia Schwokowski
IHK zu Köln
Tel.: 0049 221 1640-4100
mailto: Claudia.Schwokowski@koeln.ihk.de
 
Wer gestaltet die Stadt?
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Deutschen Verbands für Angewandte Geographie (DVAG) und des Geographischen Institut der Universität Bonn, organisiert von Studierenden; u.a. mit Dr. Thorsten Fröhlich, Vorsitzender der ISG Severinstraße in Köln. Private und öffentliche Akteure gestalten die Stadt. Sie verfolgen damit jeweils eigene Ideen und Ziele. Am Bespiel von Projekten, vor allem aus Nordrhein-Westfalen, wollen wir die Möglichkeiten und Grenzen des privaten, zivilgesellschaftlichen Engagements und die Möglichkeiten und die Bereitschaft zur Kooperation auf Seiten des öffentlichen Sektors herausarbeiten. Näheres zum Programm und das Anmeldeformular finden Sie hier:
 
 » https://geographie-dvag. de/events/wer-gestaltet-die-stadt/
 
    
 
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