Bericht aus Brüssel
Russland-Ukraine: Wie der Krieg die deutsche Wirtschaft berührt

© DIHK / Werner Schuering

Der russische Einmarsch in der Ukraine bringt vor allem den Menschen im zweitgrößten Flächenland Europas viel Leid. Das erschüttert auch die deutsche Wirtschaft, die in vielfältiger Weise vom Krieg selbst und seinen Folgen betroffen ist. Von bestürzten Rückmeldungen berichtet DIHK-Präsident Peter Adrian: „Unternehmerinnen und Unternehmer, gerade auch mit Verbindungen in die Region, sind entsetzt über diesen sinnlosen Krieg.“
Im Thema der Woche haben wir den Status Quo zusammengefasst. Außerdem erfahren Sie, wie sich deutsche Unternehmen derzeit engagieren und wie der Krieg auch die deutsche Wirtschaft trifft.
 
Ukraine: IHKs begleiten Aktivitäten unter #WirtschaftHilft

© Chris McGrath / Staff / Getty Images News

„Der Krieg in der Ukraine erschüttert auch uns Unternehmerinnen und Unternehmer", sagt DIHK-Präsident Peter Adrian im heutigen Handelsblatt-Interview. Viele wollen helfen und viele tun das bereits. Die IHKs und der DIHK bündeln und begleiten die Aktivitäten unter dem Hashtag #WirtschaftHilft.
 
„Das Engagement wächst von Tag zu Tag", so Adrian im Handelsblatt. „Nicht nur die großen Betriebe, auch sehr viele sehr kleine und auch unsere Mittelständler sind hier mit Herzblut dabei." In jeder IHK gibt es Ansprechpartner, an die sich Unternehmen mit Fragen wenden können. „Und unsere Organisation ist auch mit der Politik sowie Institutionen und Vereinen vor Ort gut vernetzt." Auch IHK-Präsidentinnen und Präsidenten gehören zu den Flüchtlingshelfern der ersten Stunde.
„Das Schicksal der Menschen in der Ukraine berührt uns sehr"

©BayWa AG

Wie der gesamte BayWa-Konzern bei der Ukraine-Hilfe mitzieht 
 
Gerade mal dreieinhalb Tage haben die BayWa-Stifung und der BayWa-Konzern gebraucht – von der Initialidee bis zur Abfahrt des ersten Sattelzugs in Richtung Ukraine. Exakt eine Woche nach Kriegsbeginn schickten BayWa-Vorstandsschef Klaus Josef Lutz und
BayWa-Stiftung-Geschäftsführerin Maria Thon den ersten von voraussichtlich zwanzig Lastwagen mit Hilfsgütern los.
„Der gesamte Konzern unterstützt mit Know-how, dem Netzwerk sowie Geld- und Sachspenden, damit die Hilfe schnell und direkt bei den betroffenen Menschen ankommt“, sagt Professor Lutz, der auch Präsident der IHK für München und Oberbayern ist. „Das Schicksal der Menschen in der Ukraine berührt uns sehr.“
 
Die konkreten Hilfe-Erfahrungen von DIHK-Vizepräsident Ralf Stoffels

© DIHK / Werner Schuering

Schon 2014 bei der Integration der Flüchtlinge aus Syrien war Ralf Stoffels, IHK-Präsident in Hagen und DIHK-Vizepräsident, mit seinem Industrieunternehmen BIW mit Sitz im nordrhein-westfälischen Ennepetal, als einer der ersten dabei. Deshalb fackelte er auch nicht lange, als er über das Wochenende sah, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelte. Am Montag fuhr der erste Bus vom Werk aus Polen an die ukrainische Grenze, am Dienstag folgte ein Transporter aus der Zentrale.
„Unser Kleinbus aus Ennepetal hat sechs Flüchtlinge direkt mitgebracht nach NRW vom Grenzübergang Hrubieszow“, meldet Stoffels am Donnerstag zurück. „Es geht vor Ort wegen der vielen nachkommenden Menschen wohl tatsächlich darum, so schnell wie möglich Menschen sicher und koordiniert von der Grenze weg in Sicherheit zu bringen.“
Sowohl in Polen als auch in Schwelm nahe dem Firmensitz kümmern sich Stoffels und sein Team um Unterkünfte. Es sind auch zwei dabei, die fließend polnisch und ukrainisch sprechen. „Vor Ort gebraucht werden weniger ausrangierte Kleidungsstücke, sondern mehr Isomatten, Decken, Schlafsäcke, Süßigkeiten für Kinder, medizinisches Material, Medikamente und Verbandskästen“, sagt Stoffels. „Die Volunteers vor Ort bitten, nicht einfach unkoordiniert zu kommen, sondern möglichst nur mit polnisch- oder ukrainischsprachigen Helfern. Denn die haben Kontakte in die Grenzregion, um vorher telefonisch zu klären, wo gerade was am dringendsten gebraucht wird und wo gerade am meisten Menschen ankommen.“
 
An wen können sich Unternehmen wenden?
Die IHKs stehen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung, um das Engagement zu unterstützen und zu vernetzen. Viele IHKs halten auf ihren Websites aktuelle Informationen zur Russland-Ukraine-Krise bereit. Der IHK-Finder führt zur entsprechenden Seite.
 
Als Erstkontakt bieten sich vor Ort die IHK-Flüchtlingskoordinatoren an, die bereits viel Erfahrung im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchteten haben. Den Kontakt zu den IHK-Flüchtlingskoordinatoren sowie weitere Ansprechpartner zum Thema vermittelt der DIHK unter der E-Mail-Adresse flucht@dihk.de.
 
Hier finden Sie eine aktuelle Übersicht mit den am dringendsten benötigen Hilfsgütern und einen Überblick über Hilfsorganisationen und Spendenaktionen, die das Spendensiegel des DZI aufweisen.
 
Eine Übersicht über Informationsangebote für Unternehmen haben wir hier zusammengestellt.
Welche Wirtschaftssanktionen gegen die Russische Föderation aktuell gelten

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Finanzsanktionen, Exportverbote, Luftraum-Sperrungen und mehr: In Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine baut die westliche Welt ihre Sanktionen gegen die Russische Föderation umfassend aus. Einen Überblick über die aktuell geltenden Sanktionen haben wir hier für Sie zusammengefasst.
 
Deutsche Unternehmen beklagen zunehmende Handelshemmnisse

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Umfrage zeigt traurigen Rekord schon vor der Russland-Ukraine-Krise 
 
Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierenden Folgen für die Wirtschaft wirken wie ein Brennglas auf die Lage der auslandsaktiven deutschen Unternehmen: Schon vor Kriegsbeginn sind sie weltweit immer öfter auf Handelshemmnisse gestoßen, wie die diesjährige Umfrage „Going International“ des DIHK zeigt.
Gut die Hälfte (54 Prozent) der rund 2.700 im Februar befragten Unternehmen spüren nach eigenen Angaben eine akute Zunahme von Hürden bei ihren internationalen Geschäften. „Das sind noch einmal mehr als im Jahr 2020 mit seinen zahlreichen Corona-Lockdowns und zugleich der höchste Wert, den wir in den vergangenen zehn Jahren gemessen haben“, kommentiert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse.
Auf der Liste der größten Handelshemmnisse standen – vor dem Krieg in der Ukraine – die von 24 Prozent genannten Sanktionen auf Platz fünf. Als noch weit hinderlicher hatten die Unternehmen im Februar jedoch die Faktoren „Lokale Zertifizierungsanforderungen“ und „verstärke Sicherheitsanforderungen“ (jeweils 49 Prozent) sowie „intransparente Gesetzgebung“ (33 Prozent) und Zölle (32 Prozent) empfunden. Weitere Ergebnisse der Umfrage „Going International“ finden Sie hier.
 
Kriegsflüchtlinge bekommen unkomplizierten Schutzstatus in der EU
Menschen, die aus dem Krieg in der Ukraine in ein EU-Land flüchten, sollen hier einen sofortigen Schutzstatus ohne Asylverfahren erhalten. Die entsprechende Richtlinie kann in Kraft treten, nachdem sie formell von den EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrer nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag beschlossen worden ist.
 
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht aktuelle Zahlen zu Auftragseingängen.
Beim digitalen ITB Berlin Kongress stehen die Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Resilienz in der Reisebranche im Mittelpunkt. Hier finden Sie das vollständige Programm und den Link zur Anmeldung.
 
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht aktuelle Zahlen zur Produktion.
 
Die EU-Ministerinnen und Minister für Telekomunikation tauschen sich bei einem informellen Treffen über die Perspektiven der Digitalpolitik in Europa aus. Weitere Informationen finden Sie hier.
In der Webinar-Reihe #KurzErklärt informieren die IHK Nord Westfalen und das Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge über das Thema Ausbildungsduldung. Hier können Sie sich anmelden.
Unter der Überschrift „Perspektiven der Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis“ tauschen sich Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft beim virtuellen Osnabrücker Bildungssymposium 2022 über die Zukunft der Beruflichen Bildung aus. Dabei geht es unter anderem um die Themen Digitalisierung, Internationalisierung und Attraktivität der Beruflichen Bildung. Hier finden Sie das Programm und den Link zur Anmeldung.
 
Das Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ und die IHK Region Stuttgart informieren in einem Webinar darüber, wie hybrides Arbeiten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und die Attraktivität von Unternehmen als Arbeitgeber steigern kann. Zur Anmeldung.
 
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten beraten auf ihrer informellen Tagung u.a. über das europäische Wachstums- und Investitionsmodell für 2030. Weitere Informationen finden Sie in Kürze hier.
 
Auf der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank EZB wird eine Zinsentscheidung getroffen.
In der Webinarreihe zu 5G Campusnetzen geht es um den Aufbau von 5G Netzen am Beispiel von konkreten Anwendungsfällen. Hier finden Sie weitere Informationen.
Erleichterungen bei der Zuwanderung

©SeventyFour / iStock / Getty Images Plus

Der Status quo nach zwei Jahren Fachkräfteeinwanderungsgesetz 
 
Der Fachkräftemangel bleibt ein belastendes Dauerthema in vielen Betrieben. Jedes zweite Unternehmen kann offene Stellen längerfristig nicht besetzen, besonders bei Stellen für beruflich Qualifizierte ist die Suche schwer. Zumindest teilweise Abhilfe schaffen soll das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG), das am 1. März 2020 in Kraft trat. Zeit für einen ersten Rückblick.
 
Einladung zum Werkstattgespräch zur Deutschen Agentur für Transfer und Innovation
Der Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode sieht die Gründung einer Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) vor. Im Zentrum soll die Stärkung des Transfers an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie kleinen und mittleren Universitäten in Zusammenarbeit u. a. mit Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen sowie anderen wissenschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und öffentlichen Organisationen stehen. Welche Schritte sind aus Sicht der gewerblichen Wirtschaft notwendig, um den Transfer in den Regionen zu stärken? Wo sind die Lücken im bestehenden Transfersystem und welche Lücke kann die DATI schließen? Um diese Fragen geht es am Montag, den 14. März von 15:30 bis 17 Uhr, in einem digitalen Werkstattgespräch des DIHK. Hier können Sie sich anmelden.
DIHK-Präsident Peter Adrian tauscht sich mit EU-Kommissar Paolo Gentiloni über aktuelle Wirtschaftsthemen aus

©DIHK/Jens Schicke

Persönlich gute Atmosphäre bei einem sehr ernsten Thema: Um die Auswirkungen der russischen Invasion auf die Wirtschaft in der Ukraine, Russland und der EU ging es auch am Donnerstag (3. März) bei einem Treffen von DIHK-Präsident Peter Adrian mit Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen. Darüber hinaus war auch die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft Thema beim Austausch im Haus der Deutschen Wirtschaft.
Schweiz hebt Industriezölle ab 1. Januar 2024 auf
Mit einer Änderung des Zolltarifgesetzes werden die Einfuhrzölle für sämtliche Industrieprodukte im Schweizerischen Zolltarif aufgehoben. Parallel dazu wird auch der komplexe Zolltarif für Industrieprodukte ab 1. Januar 2024 vereinfacht.
Aus Sicht des DIHK wäre es nun wichtig, dass die Schweiz nach ihrem überraschenden Abbruch des EU-Schweiz-Rahmenabkommens im Mai 2021 Schritte auf die EU zugeht, um die wirtschaftliche Integration zu stärken und eine Erosion der Handelsbeziehungen zu verhindern. Auf was es dabei ankommt, können Sie hier nachlesen.
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