Mehr Geld, mehr digitale Unterstützung, mehr Wertschätzung - wie wir der Pflege in Thüringen helfen können

Thüringen

Nr.4 | 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit über 20 Jahren haben Pflegeexpertinnen und -experten auch aus Thüringen darauf hingewiesen, dass wir ab den 2020er, spätestens den 2030er Jahren massive Probleme haben werden, Pflegebedürftige gut zu versorgen.

Besonders würde es die Altenpflege treffen. In Thüringen sollten sich die Probleme im bundesweiten Vergleich besonders schnell zeigen. Die Zahl der Pflegebedürftigen wachse hier deutlich schneller als die Zahl der Pflegekräfte, hieß es.

Jetzt erleben wir genau das. Die Pandemie verschärft das Problem zusätzlich. Sie hat es nicht geschaffen.

Wir haben mit drei Fachleuten aus Thüringen gesprochen, die Lösungsansätze aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln vorschlagen.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!

Guido Dressel
Leiter der TK-Landesvertretung

Inhalt

	"Bei einer innovativen, digitalisierten Gesundheitsversorgung denken wir Pflege immer mit."
	"Pflegefachkräften kommt für die Einführung und Nutzung von Telemedizin eine Schlüsselrolle zu"
	"Gute Pflege braucht auch akademische Pflegeausbildung!"
	Eine Reform der Pflegefinanzierung ist für Thüringen besonders wichtig
	Digitale Angebote für pflegende Angehörige
	Wie viel Pflege brauchen wir in deutschen Krankenhäusern?

"Bei einer innovativen, digitalisierten Gesundheitsversorgung denken wir Pflege immer mit."

Interview über zukunftsfähige Versorgung im ländlichen Raum

Universitätsprofessor Orlando Guntinas-Lichius leitet das in Jena ansässige Bündnis WeCaRe.

Das Bündnis hat sich die Entwicklung einer ganzheitlichen, digitalisierten Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen zur Aufgabe gemacht und wird dafür vom BMBF gefördert. Guntinas-Lichius erklärt, wie regionale Stärken in den Projekten berücksichtigt werden und wieso Pflege immer mitgedacht werden muss, wenn man die Gesundheitsversorgung verbessern will.

"Pflegefachkräften kommt für die Einführung und Nutzung von Telemedizin eine Schlüsselrolle zu"

Pflegeheimleiterin und bpa-Vorsitzende Margit Benkenstein im Interview

Im Interview spricht Margit Benkenstein, Vorsitzende des bpa in Thüringen und Betreiberin eines Pflegeheimes und eines Pflegedienstes, über die Situation der Altenpflege im Freistaat.

Sie erklärt unter anderem, wie die Digitalisierung dabei hilft, dass Pflegebedürftige länger zu Hause versorgt werden können.

"Gute Pflege braucht auch akademische Pflegeausbildung!"

Professor für Theorie und Praxis der Pflege im Interview

Prof. Dr. Stephan Dorschner ist Krankenpfleger und Gründungsdekan des Fachbereichs Gesundheit und Pflege an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Er sagt, wenn unserer Gesellschaft gute Pflege wirklich etwas wert sei, sollten wir über eine akademische Pflegeausbildung gar nicht mehr diskutieren müssen.

Eine hochschulische Ausbildung sei nicht nur nötig, weil der heutige Pflegealltag ohne wissenschaftliche Erkenntnisse und aktuelle Forschungsergebnisse nicht mehr zu bewältigen sei, sondern auch, weil Akademisierung mehr Ansehen für eine ganze Berufsgruppe in der Gesellschaft bedeuten könne. Und genau das bräuchten wir in Deutschland und in Thüringen.

Eine Reform der Pflegefinanzierung ist für Thüringen besonders wichtig

Position von Guido Dressel

Pflegeleistungen werden immer komplexer, die Bedingungen für Pflegekräfte müssen attraktiver werden und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt - in Thüringen mit der bundesweit höchsten Dynamik. All das führt zu deutlichen Mehrkosten in der Pflege.

Gleichzeitig sind Pflegebedürftige und unterstützende Angehörige immer weniger in der Lage, die erforderlichen Eigenanteile zu leisten. Aufgrund von historisch bedingt gebrochenen Erwerbsbiografien haben in Thüringen besonders viele Menschen weder eine dafür ausreichende Rente noch entsprechendes Vermögen.

Digitale Angebote für pflegende Angehörige

Pflegekurse, psychologische Beratung und Wegweiser im Pflegealltag

Pflegende Angehörige leisten den Löwenanteil in der Altenpflege. Besonders für diejenigen, die im Alltag wenig Zeit haben, sich weiterzubilden, aber auch als mobiles Nachschlagewerk bietet die TK ihren Pflege-Coach an.

Die App TK-PflegeKompakt unterstützt Pflegebedürftige und ihren Angehörigen mit Informationen, Ansprechpersonen und passenden Angeboten zu ihrer Pflegesituation.

Kurznachrichten

Lesetipp: drei Thüringer Pflegekräfte berichten aus ihrem Alltag

MDR Thüringen hat drei junge Menschen zu ihrem Alltag in der Pflege befragt. Im Beitrag geht es um viele Hürden, aber auch immer wieder um das, was die Pflegerinnen und Pfleger antreibt. Sie zeigen, dass sie ihre Arbeit als wertvoll empfinden.

Wie viel Pflege brauchen wir in deutschen Krankenhäusern?

Studie über den Zusammenhang zwischen der Pflegeintensität und der Versorgungsqualität

Haben Faktoren wie das Ausbildungsniveau und die Anzahl der Pflegekräfte in Kliniken Einfluss auf die Qualität der medizinischen Behandlung und den Behandlungserfolg? Fragen wie diese will Prof. Dr. Jonas Schreyögg mit seinen Kolleginnen und Kollegen in einem Forschungsprojekt beantworten. Im Interview gibt er Einblicke in die Ergebnisse.

Impressum

Die Techniker Krankenkasse ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Unser ausführliches Impressum finden Sie unter folgender URL: https://www.tk.de/tk/8014

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