Techniker Krankenkasse
TK spezial

Thüringen

Nr.3 | 2018

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Sehr geehrte Damen und Herren,

übergewichtig, häufig krankgeschrieben und zu schnell operiert. Die Schlagzeilen zum Gesundheitszustand der Thüringer sind oft wenig schmeichelhaft.

Für dieses TK spezial haben wir uns verfügbare Zahlen genauer angeschaut - und dabei auch Überraschendes entdeckt.

Eines ist uns noch klarer geworden: Der Freistaat braucht aktuellere und geeignetere Zahlen. Nur mit guten Daten können Mythen als solche erkannt und tatsächliche Probleme gelöst werden.

Wie immer gibt es die gesamte Ausgabe als PDF.

Ich wünsche Ihnen eine erhellende Lektüre!

Guido Dressel
Leiter der TK-Landesvertretung

Inhalt

Aufzählung

Thüringer sind besonders häufig krank - oder krankgeschrieben?

Aufzählung

Wie gesund ist Thüringen?

Aufzählung

Impfquoten bei Schulanfängern: früher Spitze, heute hinteres Mittelfeld

Aufzählung

Thüringer Schulanfänger sind die dicksten

Aufzählung

OP-Spitzenreiter und fehlende ambulante Alternativen

Aufzählung

Thüringer Pflege in Zahlen

Aufzählung

Mythen erkennen, Probleme lösen - Kommentar von Guido Dressel

Thüringer sind besonders häufig krank - oder krankgeschrieben?

 

Tatsächliche und statistische Arbeitsunfähigkeit

 

Die erkrankungsbedingten Fehlzeiten der Thüringer liegen etwa 20 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Das ist keine neue Aussage in den jährlichen Gesundheits- und Krankheitsberichten der Krankenkassen.

Die Geschlechts- und Altersstruktur wird üblicherweise rechnerisch standardisiert, sodass entsprechende Strukturdifferenzen der Bundesländer keinen Einfluss auf die Werte haben dürften. Was ist es dann? Sind Thüringer wirklich so viel kränker als andere?

Wir glauben, dass die Unterschiede sich auch daraus ergeben, ob es in Unternehmen eine Krankenscheinpflicht ab dem ersten Tag gibt oder nicht. Denn "krank ohne Krankenschein" erscheint nicht in der Statistik.

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Wie gesund ist Thüringen?

 

Aktuelle Position von Guido Dressel

 

Die Datenbasis über den Gesundheitszustand der Bevölkerung und die Situation im Gesundheitswesen haben sich in den letzten Jahren ohne Zweifel deutlich verbessert. Gerade auch durch die Thüringer Analysen zu Bedeutung und Struktur des Sozial- und Gesundheitswesens und zum künftigen Fachkräftebedarf.

Dennoch gibt es in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes wie des Landes weiterhin Lücken und stark veraltete Daten. So ist es bei der Bedeutung des Themas völlig inakzeptabel, dass die aktuellste Pflegestatistik Anfang September 2018 auf Zahlen aus dem Jahr 2015 beruht und nur alle zwei Jahre aktualisiert wird.

 

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Impfquoten bei Schulanfängern: früher Spitze, heute hinteres Mittelfeld

 

 

Impfen gehört nach wie vor zu den wirkungsvollsten Maßnahmen, um schweren Infektionskrankheiten vorzubeugen.

Doch die Impfquoten der Thüringer Schulanfänger sinken kontinuierlich.

Der erneute Rückgang bei den Impfquoten Thüringer Schulanfänger muss nicht mehr nur aufhorchen lassen, sondern macht eine Suche nach den Gründen unumgänglich. Dazu brauchen wir neben differenzierten Daten und Forschung ehrliche Gespräche.

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Thüringer Schulanfänger sind die dicksten

 

 

Weil Bratwurst und Thüringer Klöße schon den Kindern im Freistaat im Blut liegen, sind sie besonders dick. Die Begründung ist etwas populistisch, aber der Fakt stimmt.

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Die Patienten sind nicht weg, nur woanders

 

OP-Häufigkeit und fehlende ambulante Alternativen

 

In Thüringen werden fast doppelt so viele Rücken-OPs zur Versteifung von Wirbelkörpern vorgenommen wie in Sachsen. Mit 140 Operationen pro 100.000 Einwohner belegt Thüringen im Bundesvergleich den ersten, das Nachbarland den letzten Platz.

Das Beispiel illustriert ein Problem, auf das die Bertelsmann Stiftung und andere seit Jahren hinweisen: Es gibt große regionale Unterschiede bei der Häufigkeit einiger Operationen, die sich weder medizinisch noch soziodemografisch erklären lassen. In Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung zu unterschiedlichen Eingriffen nimmt Thüringen Spitzenpositionen ein.

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Pflegeland braucht Fachkräfte

 

Statistiken zur Pflege im Freistaat

 

Spätestens seit dem vergangenen Bundestagswahlkampf ist das Thema Altenpflege ein Dauerbrenner - zum Glück.

Auf der Suche nach aussagekräftigen Zahlen zur Pflegesituation in Thüringen wird deutlich, wie schwierig es sein kann, einen Ist-Zustand zu beschreiben.

Einige Fakten: 69.772 pflegebedürftige Thüringer werden zu Hause betreut. Mit vier von zehn der Beschäftigten ist der Freistaat bundesweiter Spitzenreiter vollzeitbeschäftigter Pfleger in ambulanten Pflegediensten. Der Lohn für Pfleger in Thüringen ist im Bundesvergleich der viertniedrigste - die Kosten für Pflegeheimplätze auch.

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Mythen erkennen - Probleme lösen

 

Kommentar von Guido Dressel

 

Übergewichtig, häufig krankgeschrieben und zu schnell operiert. Die Schlagzeilen zum Gesundheitszustand der Thüringer sind oft wenig schmeichelhaft für das Land.

Bei näherer Analyse der Zahlen ergibt sich dann aber an mancher Stelle schnell ein differenzierteres Bild. Grundlagen hierfür sind geeignete Daten, die leider nicht immer ausreichend oder aktuell zur Verfügung stehen.

Thüringen muss hier noch besser werden. Denn nur mit guten Daten können Mythen als solche erkannt und tatsächliche Probleme gelöst werden.