Techniker Krankenkasse
TK spezial

Sachsen-Anhalt

Nr. 6 | 2021

Im Browser öffnen

Im Browser öffnen

Sehr geehrte Damen und Herren,

trotz der Adventszeit dürfte in den Kliniken Sachsen-Anhalts von besinnlicher Ruhe derzeit kaum etwas zu spüren sein. Ein Ende der Coronapandemie ist noch nicht abzusehen und die Frage, wie die stationäre Versorgung zukunftssicher und bezahlbar gestaltet werden kann, beschäftigt Leistungserbringer, Krankenkassen und die Politik gleichermaßen. Auch im aktuellen Koalitionsvertrag spielt das Thema eine Rolle. Was die Koalition für die aktuelle Legislatur in Sachsen-Anhalt geplant hat, lesen Sie in diesem TK spezial. Außerdem haben wir die im Bundesland regierenden Parteien um eine Einschätzung gebeten, welche Punkte aus ihrer Sicht ganz oben auf die Agenda gehören. Zudem geben wir einen Überblick, wie sich die Kosten im stationären Bereich in den letzten zehn Jahren entwickelt haben.

Steffi Suchant
Leiterin der TK-Landesvertretung

Inhalt

Aufzählung

Was die Koalition in Sachsen-Anhalt zum Thema Krankenhausversorgung plant

Aufzählung

Rückblick: Zukunft der Krankenhausversorgung in Sachsen-Anhalt im Fokus

Aufzählung

"Krankenhausstrukturen müssen nach Versorgungsaufträgen gestaffelt werden."

Aufzählung

Leistungsausgaben: Fast ein Drittel für den Krankenhausbereich

Aufzählung

"Wir setzen auf den Dreiklang von Erreichbarkeit, Bedarfsorientierung und Qualität."

Aufzählung

"Es wird notwendig sein, stationäre und ambulante Angebote besser zu vernetzen."

Aufzählung

"Die Coronapandemie hat gezeigt, wie dringlich die Umsetzung von Reformen ist."

Krankenhausfinanzierung: Qualität und regionale Aspekte

 

TK-Position zu den Inhalten des Koalitionsvertrages Sachsen-Anhalt zum Thema Krankenhausversorgung

 

Sachsen-Anhalt hat mit dem aktuellen Krankenhausgesetz eine gute Grundlage für die Gestaltung einer krisensicheren stationären Versorgung. Um diese Basis auszubauen, bedarf es einer konsequenten Umsetzung verschiedener Instrumentarien, die die Landesregierung teilweise in ihrem Koalitionsvertrag im Kapitel "Krisenfestes Gesundheitssystem und hochwertige Pflege" festgelegt hat. So liegt ein besonderes Augenmerk unter anderem auf der qualitativ hochwertigen stationären Versorgung und deren Finanzierung.

 

Zur Feststellung eines langfristigen Investitionsbedarfes plant die Landesregierung ein Krankenhaus-Gutachten, welches den zukünftigen regionalen Versorgungsbedarf, die Versorgungsstrukturen und den Fachkräftebedarf bis zum Jahr 2035 ermitteln soll. Diesen Weg unterstützt die TK ausdrücklich, denn eine zeitgemäße Krankenhausfinanzierung muss sowohl die Qualität als auch die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen.

Anspruch der Landesregierung ist es, eine Gesundheitsversorgung auf qualitativ hohem Niveau für gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land sicherzustellen. Aktuell lässt sich die Qualität jedoch nicht standardisiert messen. Die TK fordert die Einführung eines aus vier Bereichen bestehenden Qualitätsindex für eine bessere Versorgung.

Als Ergänzung zu kleinen Krankenhäusern in der Fläche setzt die Landesregierung auf sektorenübergreifende Angebote. Die TK schlägt in diesem Zusammenhang vor, als einen neuen integrierten Versorgungsbereich Regionale Gesundheitszentren (RGZ) zu schaffen.

Weiterlesen
Twittern E-mailen Feedback

 

Krankenhausversorgung im Fokus

 

Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt und TK luden zu Expertenforum in Magdeburg ein

 

Wie kann die Klinikversorgung der Zukunft aussehen? Welche Schwerpunkte werden für die neue Legislaturperiode gesetzt? Wie ist insbesondere die Versorgung im ländlichen Raum zukunftssicher zu gestalten?

Fragen wie diese standen im Fokus des Expertenforums, zu dem die TK im November in Magdeburg eingeladen hatte. Rund 40 Gäste aus Politik und Gesundheitswesen nutzten die Chance, um darüber miteinander ins Gespräch zu kommen.

Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, gab hierbei ebenso wie Prof. Dr. Wolfgang Schütte, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, und Jörg Manthey, Fachreferatsleiter stationäre Versorgung der Techniker Krankenkasse, ein Statement ab und stand im Anschluss im Rahmen einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort.

Neben Vertreterinnen und Vertretern von Krankenhäusern nahmen auch Landtagsabgeordnete verschiedener Fraktionen am TK-Talk teil, darunter auch Tobias Krull, Konstantin Pott und Dr. Heide Richter-Airijoki, die wir im Nachgang des Forums noch einmal um ein gesondertes Statement gebeten haben.

Fotos der Veranstaltung finden Sie hier.

 

"Krankenhausstrukturen müssen nach Versorgungsaufträgen gestaffelt werden."

 

Drei Fragen an Jörg Manthey, Fachreferatsleiter stationäre Versorgung der Techniker Krankenkasse

 

Sachsen-Anhalt verfügt über eine flächendeckende qualitativ gute Krankenhausversorgung. Diese Bewertung trifft Jörg Manthey, Fachreferatsleiter stationäre Versorgung bei der Techniker Krankenkasse.

Im Interview erläutert der Ökonom, vor welchen besonderen Herausforderungen das Bundesland aus seiner Sicht steht. Zudem gibt er eine Einschätzung, wie die Krankenhausstrukturen bundesweit und speziell in Sachsen-Anhalt künftig gestaffelt werden sollten.

Ferner erläutert er, warum er dafür plädiert, dass nicht jedes Haus jede mögliche Behandlung anbieten muss. Weiterhin stellt er seine Ideen dafür vor, wie das bislang dual finanzierte Krankenhaussystem reformiert werden kann. Darüber hinaus erklärt er, warum es gerade in einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt notwendig ist, sektorenübergreifend zu denken und alle Player in die Versorgung einzubeziehen.

Das komplette Interview lesen Sie hier.

Zur Person

Zur Person

Jörg Manthey ist seit 1991 für verschiedene Krankenkassen im stationären und sektorenübergreifenden Vertragsbereich auf Landes- und Bundesebene tätig. Seit 2009 leitet der Ökonom das Fachreferat Krankenhausstrategie der Techniker Krankenkasse. Dort ist er für das gesamte Vertrags- und Budgetgeschäft mit Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken verantwortlich.

 

Leistungsausgaben: Fast ein Drittel für den Krankenhausbereich

 

 

Für die medizinische Versorgung ihrer Versicherten in Sachsen-Anhalt wandte die Techniker Krankenkasse (TK) im vergangenen Jahr mehr als 466 Millionen Euro auf, fast 92 Millionen davon für die stationäre Versorgung.

 

Statistisch gesehen entfielen 2020 auf jeden TK-Versicherten im Land Leistungen im Wert von 3.333 Euro. Mit 987 Euro pro Kopf schlug hierbei der Krankenhausbereich als größter Posten zu Buche. Noch höher lagen die entsprechenden Ausgaben im Ländervergleich nur noch im Nachbarland Thüringen. Der Bundesdurchschnitt lag bei 842 Euro.

Innerhalb der letzten zehn Jahre stiegen die Pro-Kopf-Ausgaben für den stationären Bereich in Sachsen-Anhalt um 50 Prozent. Das waren sechs Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt.

Weiterlesen
Twittern E-mailen Feedback

 

"Wir setzen auf den Dreiklang von Erreichbarkeit, Bedarfsorientierung und Qualität."

 

Statement Tobias Krull, Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt (CDU)

 

Tobias Krull stellt sich grundsätzlich hinter die bisherigen Krankenhausstandorte im Bundesland, die für ihn als Orte der medizinischen Versorgung essenziell sind.

Ein besonderes Augenmerk liegt für Krull auf der Erstellung eines Gutachtens, das die Zukunft der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt eruieren soll. Vor allem der Dreiklang aus Erreichbarkeit, Bedarfsorientierung und Qualität zeichnet seiner Meinung nach eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft aus.

Das Konzept der sektorenübergreifenden Versorgung ist für ihn flächendeckend umzusetzen. Beim Thema Digitalisierung und deren Ausbau sollte besonders die zielorientierte Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und anderen Beteiligten im Fokus des politischen Agierens stehen.

Das komplette Statement lesen Sie hier.

Zur Person

Zur Person

Tobias Krull ist 1977 geboren. Er ist ausgebildeter Datenverarbeitungskaufmann und seit 1996 Mitglied der Jungen Union und der CDU. Seit 2016 ist der gebürtige Magdeburger Inhaber des Landtags-Direktmandates Stadtfeld-Ost, Altstadt und ostelbischen Stadtteile. Krull ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeit, Soziales und Integration der CDU-Landtagsfraktion und hat zudem verschiedene ehrenamtliche Funktionen inne.

 

"Es wird notwendig sein, stationäre und ambulante Angebote besser zu vernetzen."

 

Statement Konstantin Pott, Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt (FDP)

 

Die stärkere Vernetzung stationärer und ambulanter Angebote sieht Konstantin Pott als einen der wichtigsten Punkte für die Sicherung der medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt. Als weiteres wichtiges Thema benennt er die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Telemedizin könne gerade in dünn besiedelten Räumen verstärkt genutzt werden.

"Dies ist aber nur möglich, wenn stabile Leitungen vor Ort bestehen. Hierfür müssen wir als Landespolitik die rechtlichen und technischen Möglichkeiten schaffen", unterstreicht Pott.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und damit einghergehender zu erwartender veränderter Fallzahlentwicklungen in verschiedenen Fachgebieten plädiert Pott dafür, sich schon jetzt Gedanken über neue Versorgungsmodelle zu machen.

Das komplette Statement lesen Sie hier.

Zur Person

Zur Person

Konstantin Pott wurde 1997 in Augsburg geboren und absolvierte nach seinem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern in Magdeburg. Seit 2017 ist er Mitglied der Jungen Liberalen sowie der FDP und in mehreren Vorständen aktiv. Seit 2021 ist der Student der Politik- und Wirtschaftswissenschaften Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Sachsen-Anhalt sowie Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt.

 

"Die Coronapandemie hat gezeigt, wie dringlich die Umsetzung von Reformen ist."

 

Statement Dr. Heide Richter-Airijoki, Mitglied des Landtages Sachsen-Anhalt (SPD)

 

Dr. Heide Richter-Airijoki sieht die Krankenhausinfrastruktur im Land Sachsen-Anhalt im internationalen und europäischen Vergleich gut aufgestellt. Dennoch habe die Coronapandemie auch Schwächen des Systems offengelegt, die entsprechende Reformen und deren Umsetzung unabdingbar machten.

"Sachsen-Anhalt braucht auch in Zukunft eine flächendeckende, gut erreichbare, verlässliche und leistungsfähige Krankenhauslandschaft“, sagt die Medizinerin und spricht sich grundsätzlich für eine Neuausrichtung des Vergütungssystems der stationären Versorgung aus, die die Bedürfnisse des ländlichen Raumes besonders berücksichtigt.

Das komplette Statement lesen Sie hier.

Zur Person

Zur Person

Dr. Heide Richter-Airijoki wurde 1955 geboren und studierte nach dem Abitur Medizin und später Public Health. Sie verfügt über eine langjährige internationale Berufserfahrung unter anderem im Bereich der Gesundheitssystementwicklung, Krankenversicherung und Demografie. Seit 2001 ist die gebürtige Bremerin Mitglied der SPD und wurde im Jahr 2021 für die Lutherstadt Wittenberg erstmals in den Landtag Sachsen-Anhalt gewählt.

 

 

Kurznachrichten

Zahlen, Daten, Fakten

Wie viele Krankenhäuser gibt es in Sachsen-Anhalt und unter welcher Trägerschaft stehen sie? Eine Übersicht dazu, sowie weitere Zahlen, Daten und Fakten über die medizinische Versorgung und die TK im Bundesland gibt es auf unserer Homepage.