Eine hohe Zahl an Krankenhaus- und insbesondere Intensivbetten kann in Krisen wie der Corona-Pandemie als Puffer gegen eine Überlastung dienen. Eine Bewältigung der Krise garantiere sie aber nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung. Untersucht wurden die "Krankenhausstrukturen und Steuerung der Kapazitäten in der Corona-Pandemie" in Dänemark, Deutschland, Israel, Schweden und Spanien.
Entscheidend für eine angemessene Versorgung in der Krisensituation sei vielmehr die Ausstattung mit qualifiziertem Personal, insbesondere in der Pflege und Intensivpflege, sowie die Fähigkeit, im System vorhandene Personalreserven
zu mobilisieren. Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Pflegepersonal sei in allen Ländern ein entscheidender Engpass.
Die Spezialisierung und Zentralisierung im stationären Sektor ist der Studie zufolge in den skandinavischen Ländern besonders weit fortgeschritten und gehe mit einer engen Verzahnung des ambulanten Bereichs einher. Die so aufgestellten Gesundheitssysteme Schwedens und Dänemarks hätten klare Strukturen, die von Anfang an eine zielgenaue und zügige Navigation der COVID-19-Fälle durch das Gesundheitssystem begünstigt hätten.
Als ein funktionales Äquivalent zu hohen Bettenbeständen sieht die Autorin der Studie, die Freiburger Gesundheitsökonomin Mirella Cacace, die schnelle Anpassung der Kapazitäten nach Bedarf, wie sie in Schweden und Israel beobachtet werden könne.
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