Die Corona-Pandemie hat auch in Nordrhein-Westfalen (NRW) für einen enormen Anstieg bei den per Videokonferenz erbrachten Psychotherapien gesorgt. Das hat die Techniker Krankenkasse (TK) bei einer Auswertung ihrer Abrechnungsdaten herausgefunden. Innerhalb von NRW gibt es allerdings große Unterschiede. Während in Nordrhein vom ersten zum zweiten Quartal 2020 die Anzahl der Online-Therapiestunden bei TK-Versicherten um das 17-fache stieg, kam Westfalen-Lippe auf das Siebenfache. Die Nordrheiner sind damit auch bundesweit Spitzenreiter, die Westfalen knapp unter dem Bundesdurchschnitt.
"Viele Menschen haben Angst vor Ansteckung und meiden während der Corona-Pandemie Termine außer Haus. Eine Unterbrechung der Therapie ist oft problematisch und für die Menschen sehr belastend. Zwar sind die virtuellen Termine nicht für jede Patientengruppe und bei allen Krankheitsbildern geeignet, aber in vielen Fällen eine schnelle und unkomplizierte Behandlungsalternative", betont Barbara Steffens, Leiterin der TK-Landesvertretung NRW.
Die TK-Landeschefin kritisiert, dass den Kassen für das zweite Halbjahr 2020 die Daten für die ambulante Versorgung noch nicht vorliegen. Auch in Zeiten der Digitalisierung braucht es immer noch acht bis neun Monate, bis Krankenkassen die Abrechnungsdaten von Ärzten und Therapeuten erhalten. "Schon seit längerer Zeit wünschen wir uns, dass der Gesetzgeber die Fristen anpasst, damit eine tagesaktuelle Übermittlung der Versorgungsdaten ermöglicht wird", sagt Steffens. "Nur so erhalten wir eine aktuelle Übersicht über die ambulanten Behandlungen und können unsere Versicherten gerade auch in Zeiten der Pandemie zügig unterstützen."
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