Die SPD-Landtagsfraktion hat gefordert, die geburtshilfliche Versorgung in den Krankenhausplan für Nordrhein-Westfalen (NRW) aufzunehmen und den Kliniken einen Sicherstellungszuschlag für die Geburtshilfe zu bezahlen. Damit solle verhindert werden, dass Geburtshilfeabteilungen in NRW geschlossen werden. Ein Bericht der Landesregierung habe dringenden Handlungsbedarf bei der Geburtshilfe gezeigt, sagte die stellvertretende gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im NRW-Landtag Angela Lück. Die SPD sieht insbesondere die Versorgung im ländlichen Raum gefährdet.
Aus dem Bericht des Gesundheitsministeriums geht hervor, dass die Kliniken in NRW Plätze in der Geburtshilfe abbauen. So seien von Juli 2017 bis Ende 2018 fünf Abteilungen für Geburtshilfe und Frauenheilkunde geschlossen worden und 31 weitere hätten ihr Angebot um bis zu 50 Prozent reduziert, berichtet das Westfalen-Blatt. Die Zahl der Betten in der Geburtshilfe sei damit um fast 40 Prozent von 1.856 auf 1.191 zurückgegangen.
Sein Ministerium könne sich in die Entscheidungen der Träger nicht einmischen, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), schreite jedoch ein, wenn die flächendeckende geburtshilfliche Versorgung bedroht sei. Diese sei jedoch in allen Regierungsbezirken sichergestellt, zitiert die Zeitung aus Laumanns Bericht. Als Kriterium dafür gelte eine maximale Fahrzeit mit dem Auto von 40 Minuten bis zum nächsten Kreißsaal. Im Gesundheitsministerium arbeite eine Projektgruppe bereits seit 2017 daran, die Arbeitsbedingungen für Hebammen und Entbindungspfleger zu verbessern.
"Unbestritten schließen immer mehr Geburtshilfestationen in NRW", sagte die Leiterin der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in NRW Barbara Steffens. "Ein Grund dafür ist auch der bestehende Hebammenmangel. Leider finden sich im Pflegepersonalstärkungsgesetz zu diesem Problem keine Aussagen. Es ist daher dringend notwendig, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam nach Strategien suchen, um dem Personalmangel in der Geburtshilfe zu begegnen", betonte Steffens.
Gerade in der Geburtshilfe müsse die Versorgung flächendeckend sichergestellt sein. "Dazu ist jedoch nicht jede der heutigen Abteilungen notwendig. Eine geringe Zahl an Entbindungen und eine angespannte Personalsituation gehen zu Lasten der Qualität und gefährden die Gesundheit von Mutter und Kind. Deswegen liegt die Herausforderung darin, Konzentration und flächendeckende Versorgung zu kombinieren", erklärte Steffens.
|