Wenn bei Menschen mit komplexen psychischen Störungen eine Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt, können sie in eine sogenannte geschlossene Einrichtung eingewiesen werden. In Hamburg verfallen die richterlichen Beschlüsse in der Praxis aber oft, da es an solchen "geschlossenen" Plätzen in separaten Einrichtungen fehle, so ein Bericht im NDR. Im ganzen Stadtgebiet gibt es lediglich 17 Plätze.
Diese Plätze stellt das Lütt Hus auf dem Gelände der Asklepios Klinik Nord, Psychiatrie Ochsenzoll. Derzeit laufen konkrete Planungen für 30 zusätzliche "geschlossene" Einrichtungsplätze, berichtet der NDR.
Darüber hinaus hätten auch drei Freie Träger die Initiative ergriffen. Der Hafen - Verein für psychosoziale Hilfe Harburg e. V. - entwickle ein Konzept für den Süderelberaum mit 13 Plätzen. Die Stiftung Freundeskreis Ochsenzoll plane fünf zusätzliche Plätze im Bezirk Hamburg-Nord. Das Rauhe Haus sehe zehn Plätze vor - allerdings erst bis 2024. Alle Konzepte haben die Gemeinsamkeit der dezentralen Unterbringung, also Wohnangebote in verschiedenen Stadtbezirken - kleinräumig, kleinteilig und eingebettet in ein vernünftiges Versorgungssystem, so Wolfgang Bayer, Bereichsleiter der Sozialpsychiatrie des Rauhen Hauses.
Diese unterschiedlichen Initiativen reichen aber nicht aus, um die Versorgungslücke zu schließen, so Bayer. Allein im vergangenen Jahr seien etwa 600 Menschen in einer Wohnunterkunft in Hamburgs Nachbarländern untergebracht worden. Sie zurück nach Hamburg zu holen, sei schwierig zu organisieren und klappe im Regelfall nicht.
(Quelle: NDR)
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