In Deutschland sind fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 12 Jahren von Cybermobbing betroffen. Das ist ein Anstieg um 36 Prozent seit 2017, zeigt die aktuelle Studie "Cyberlife III - Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern" des Bündnis gegen Cybermobbing und der Techniker Krankenkasse (TK). "Mobbing kann massive Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit haben. Dazu gehören zum Beispiel Ängste, Schlafstörungen und Depressionen. Gerade Kinder und Jugendliche sind emotional besonders verletzlich. Nicht selten leiden die Betroffenen noch jahrelang an den Spätfolgen", sagte der Vorstandsvorsitzender der TK Dr. Jens Baas bei der Vorstellung der Studie.
Um Mobbing und Cybermobbing gar nicht erst entstehen zu lassen, setze die TK auf Prävention. "Wir unterstützen bereits seit Jahren viele Projekte zur Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Denn neben dem technischen Know-how, ist auch der Umgang miteinander im Netz entscheidend", betonte Dr. Baas. Das Antimobbing-Programm "Gemeinsam Klasse sein" der TK biete Schulen eine kostenlose Online-Plattform, damit sie eine ganze Projektwoche zum Thema Mobbing/Cybermobbing durchführen können. Die Studie habe gezeigt, dass die Opfer immer jünger werden. So sei jeder zehnte Grundschüler betroffen und jeder vierte 13- bis 17-Jährige. Die Corona-Pandemie wirke als Cybermobbing-Verstärker, weil Jugendliche das Internet jetzt intensiver nutzen würden und ihre sozialen Kontakte noch mehr dorthin verlagert hätten.
Ziel der Studie war es, die Veränderungen des Problems Cybermobbing und der Gewalt im Netz zu untersuchen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bündnisses gegen Cybermobbing Uwe Leest. Dafür wurden im Zeitraum Februar bis November 2020 mehr als 6.000 Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler zum Thema Mobbing und Cybermobbing befragt. Nach 2013 und 2017 ist das bereits die dritte Untersuchung. Heute werde gezielter und härter gemobbt, als noch vor drei Jahren, erklärte Leest. "Die Zahlen zeigen uns auch, dass sich das gelernte 'negative Verhalten' der Jugendlichen nicht verändert hat, weil es nicht sanktioniert wurde. Die Täter kommen fast immer ungestraft davon. In vielen Fällen ist vor allem die Anonymität im Netz das Problem."
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