Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) hat dem Land und den Krankenkassen vorgeworfen, Gelder aus dem Krankenhausstrukturfonds nur "zur Schließung und Konzentration von Klinikstandorten" abzurufen. Für Investitionen der Kliniken in IT-Sicherheit und Digitalisierung und zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungskapazitäten für Krankenpflegeberufe würden hingegen viel zu wenig Mittel bereitgestellt. Regierung und Kassen seien der Abbau der Krankenhausversorgung anscheinend wichtiger als die Investitionen in die Zukunft der Patientenversorgung in Nordrhein-Westfalen (NRW), sagte KGNW-Präsident Jochen Brink.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) dagegen macht die Kliniken für die Personalknappheit in der Pflege verantwortlich. "Die Krankenhäuser haben bei der Ausbildung versagt", sagte Laumann der NRZ. Die Krankenhäuser böten heute kaum mehr Ausbildungsplätze an als vor zehn Jahren, obwohl es stets deutlich mehr Bewerber als Plätze gebe, kritisierte der Gesundheitsminister. "Wir schöpfen unser Potenzial nicht aus." Das sei keine Finanzierungsfrage. "Wenn die Krankenhäuser mehr Leute ausbilden wollen, dann bekommen sie das auch finanziert", erklärte Laumann.
Auch der Verband der Ersatzkassen in NRW und die AOK Rheinland/Hamburg (RH/HH) haben die Kritik der KGNW als unsachlich zurückgewiesen. "Der Fonds heißt bewusst Strukturfonds und nicht Investitionsfonds. Ziel des Fonds war und muss weiterhin die strukturell notwendige Veränderung der Krankenhauslandschaft sein, um vor allem Doppelstrukturen zu beseitigen, Versorgungskapazitäten stärker zu konzentrieren und die Versorgungsqualität zu erhöhen", sagten der Leiter der vdek-Landesvertretung NRW Dirk Ruiss und der Vorstand der AOK RH/HH Matthias Mohrmann.
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