Der Umbau der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen (NRW) wird "im Durchschnitt eine bessere Wirtschaftlichkeit über alle Häuser hinweg" ergeben, sagte der Krankenhausexperte Prof. Dr. Boris Augurzky auf dem "Gesundheitskongress des Westens (GdW)". Dabei werde es Gewinner und Verlierer geben, da die Umschichtung von Leistungen sich auf die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser auswirkt.
"Die Verlierer kann man aber nicht dazu zwingen, Defizite hinzunehmen", zitiert das Ärzteblatt Augurzky. Die Vergütung müsse daher an diesen Umbauprozess angepasst werden. Denkbar wäre eine zweigeteilte Finanzierung: Die Krankenhäuser würden nicht mehr zu 100 Prozent nach Menge vergütet, sondern erhielten auch Geld für Vorhalteleistungen, so der Gesundheitsexperte vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.
Eine Änderung der Finanzierung ist auch aus Sicht des Präsidenten der Krankenhausgesellschaft NRW Jochen Brink wegen des neuen Krankenhausplans notwendig. Wenn die Kliniken Abteilungen schließen müssten, könnten gerade kleinere Häuser nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, sagte er auf dem GdW. Bei der Bedarfsmessung wünscht sich Brink die heutige Ist-Belegung als Nulllinie für die weitere Entwicklung.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sprach sich beim GdW für eine staatliche Krankenhausplanung aus, die Doppelstrukturen abschafft und eine bedarfsgerechtere Versorgung ermöglicht. Die dafür erforderliche Gesetzesnovelle soll bis Ende September im Landtag eingebracht werden. "Die Kunst wird sein, keine sozialistische Planwirtschaft zu betreiben, aber eben auch keinen Marktkannibalismus", sagte Laumann laut Ärzteblatt.
|