Die Teenager in Nordrhein-Westfalen (NRW) bekommen immer häufiger Medikamente gegen ADHS oder Depressionen verschrieben. Nach einer aktuellen Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) wurden 2020 rund 4,5 Prozent der männlichen Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mit Präparaten gegen ADHS behandelt - 2017 betrug die Quote erst 3,8 Prozent.
Die Werte für gleichaltrige Mädchen lagen zuletzt mit 1,4 Prozent auf einem deutlichen niedrigeren Niveau. Ein umgekehrtes Bild zeigt sich bei den Verordnungen gegen Depressionen: 2020 erhielten 1,5 Prozent der TK-versicherten Mädchen ein Rezept für Antidepressiva, gegenüber 1,1 Prozent im Jahr 2017. Der Vergleichswert bei den Jungen blieb konstant bei 0,6 Prozent.
"Das bald jeder zwanzigste männliche Jugendliche wegen ADHS mit Psychopharmaka behandelt wird, ist erschreckend", sagte die Leiterin der TK-Landesvertretung in NRW Barbara Steffens. Es sei wichtig, psychische Probleme frühzeitig zu erkennen und individuell zu behandeln. Ob der Einsatz von Psychopharmaka im Rahmen der Therapie notwendig sei, müsse von den Ärztinnen und Ärzten gemeinsam mit den Eltern und Jugendlichen sorgsam abgewogen werden.
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