Globale Technologiekonzerne wie Amazon, Google und Microsoft dringen immer stärker in den Gesundheitsbereich vor. Das zeigt eine Bestandsaufnahme der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung, die ein Forschungsteams unter Leitung der Ethikerin Christiane Woopen, Professorin für Life Ethics an der Universität Bonn, erstellt hat.
Die großen Digitalunternehmen würden immer mehr medizinische Produkte und Dienstleistungen anbieten und damit wachse die Gefahr, dass Parallelstrukturen zum bestehenden Gesundheitssystem aufgebaut würden. Zwar könne das deutsche Gesundheitssystem von der Innovationskraft der Tech-Giganten profitieren, ihr Geschäftsmodell bringe aber auch Risiken für den Umgang mit Daten und das solidarisch organisierte deutsche Gesundheitssystem mit sich.
Nach Einschätzung der Fachleute müssten sich Politik und Gesellschaft darauf verständigen, wie sich Digitalkonzerne am besten in die bestehenden Gesundheitsstrukturen einbinden lassen, da mittlerweile jedes der betrachteten Unternehmen über Partnerschaften, Investitionen oder Akquisitionen mit dem Gesundheitssektor verbunden sei.
Die deutsche und europäische Gesundheitspolitik sollten daher zunächst einen klaren regulativen Rahmen schaffen. Dieser müsse definieren, unter welchen Voraussetzungen und nach welchen Regeln Kooperationen mit Tech-Unternehmen möglich seien und wie sich deren Innovationen nutzbringend integrieren ließen.
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