In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind die ersten Impftermine für die über 80-jährigen Bürger:innen innerhalb kürzester Zeit vergeben gewesen. Die Server und die Telefonhotline der kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in Nordrhein und Westfalen-Lippe seien zum Start der Terminvergabe am heutigen Montag um 8 Uhr zeitweise überlastet gewesen, teilen die Ärzteverbände mit. Die Impfungen in den dafür eingerichteten Zentren sollen am 8. Februar starten und damit eine Woche später als geplant, da nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stehe.
Niemand müsse aber befürchten, zu spät zu kommen, erklärten Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein und Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KV Westfalen-Lippe. Die KV-Chefs gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen weitere Impfdosen eintreffen und dann auch wieder Termine vergeben werden können. Die Impfstoffmengen würden zunächst reichen, um ab dem 8. Februar pro Woche etwa 70.000 Menschen in den NRW-Impfzentren zu immunisieren. Bis Anfang April stünden damit nach aktuellem Stand rund 560.000 Impfstoffdosen zur Verfügung.
Die SPD-Fraktion hat zu der Impfkampagne in NRW eine Aktuelle Stunde beantragt. Sie will von der Landesregierung wissen, welche Informationen zur Impfstoffbeschaffung zu welchem Zeitpunkt vorgelegen haben und wie die weitere Strategie des Impfprozesses in NRW aussehe. Dass es zu Lieferengpässen und damit zur Verschiebung von Impfkampagnen kommen würde, sei Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) frühzeitg bekannt gewesen, sagte die stellvertretende SPD-Franktionsvorsitzende Lisa-Kristin Kapteinat. Das Konzept der Impfzentren nannte Kapteinat "überholt". Stattdessen müssten die Kreise und Kommunen vor Ort praktikable Lösungen durchführen dürfen, forderte sie.
Eine Änderung der Impfstrategie haben auch die Grünen in NRW gefordert. Alten Menschen müsste auch ermöglicht werden, sich beim Hausarzt impfen zu lassen. Dies würde ihnen mehr Sicherheit
und Vertrauen geben. Biontech habe kürzlich darüber informiert, dass sein Impfstoff durchaus innerhalb einiger Stunden verwendet werden könne, auch wenn es in dieser kurzen Zeitspanne keine Kühlung bei minus 70 Grad gebe, zitiert die Deutsche Presseagentur die Landesvorsitzende der Grünen Mona Neubaur. So könnten etwa "Impf-Nachmittage" bei Hausärzten angeboten werden. Den Start der Terminvergabe bezeichnete Neubaur als "Voll-Katastrophe".
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