Die Landarztquote in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist nach Ansicht von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ein Erfolgsmodell. Bereits im ersten Jahr habe es zehnmal mehr Bewerber als Plätze gegeben, davon viele aus ländlichen Gemeinden, sagte Laumann in seiner Begrüßungsrede beim Neujahrsempfang der Techniker Krankenkasse (TK) in NRW vor den mehr als 120 Gästen, die auf Einladung von TK-Landeschefin Barbara Steffens nach Düsseldorf gekommen waren.
Mit weniger Optimismus blickt Laumann auf den Pflegesektor. Bei allen Anstrengungen glaube er nicht, "dass wir den Pflegekräftemangel in absehbarer Zeit vollständig beheben können". Es dürfe aber keine Pflegeschule mehr geben, die Bewerber ablehne. An die Betreiber appellierte er, nachzusteuern und die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen.
In seinem Ministerium werde die Krankenhausplanung in diesem Jahr ein Arbeitsschwerpunkt sein. "Wir wollen keine Klinikschließungen, sondern eine Qualitätsverbesserung", erklärte Laumann. Nach seinem Zeitplan sollten die Planungen in allen Regionen im Jahr 2021 abgeschlossen werden und die neue Kliniklandschaft 2022 Realität sein.
Für Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, nimmt NRW damit eine positive Vorreiterrolle ein. Notwendig sei im Kliniksektor eine Strukturbereinigung in den Ballungsgebieten und Metropolen, ohne die Sicherstellung der Versorgung in den ländlichen Regionen zu vernachlässigen, betonte er.
Eine große Chance sieht Ballast in der Digitalisierung. Sie könne die Pflegekräfte bei vielen administrativen Tätigkeiten entlasten und damit auch die Attraktivität des Berufs steigern. Schon bisher sei durch den Gesetzgeber viel Bewegung in den Markt gekommen. Er rechne für 2021 mit einem noch größeren Schub, weil dann die elektronische Patientenakte verpflichtend eingeführt werde.
Für den Erfolg der Akte sei aber der Ausbau der Telematik-Infrastruktur dringend nötig. Alle Beteiligten müssten dies als gemeinsames wichtiges Infrastrukturprojekt ansehen. "Die Einzelinteressen müssen zurückstecken", zitiert die Ärzte-Zeitung Ballast.
Interviews mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, dem stellvertretenden TK-Vorstandsvorsitzenden Thomas Ballast, dem Präsidenten der Bochumer Hochschule für Gesundheit Prof. Dr. Christian Timmreck sowie der Leiterin der TK-Landesvertretung Barbara Steffens finden Sie auf unserem Twitter-Kanal. Impressionen vom Neujahrsempfang der TK in NRW gibt es auf unserer Homepage.
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