Ein gelber Aufkleber im DIN-A-5 Format, der künftig in jedem Düsseldorfer Vorsorgeheft zu finden sein wird, soll helfen, Kinder vor körperlicher und seelischer Gewalt zu schützen. Eltern werden bei familiären Problemen zu fachkundigen Ansprechpartnern geführt und auf Hilfsangebote aufmerksam gemacht. "Gewalt in der Familie zieht sich durch Generationen. Nur wenn wir früh eingreifen, können wir etwas bewirken", sagt Mit-Initiator Dr. Wilfried Kratzsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsches Forum Kinderzukunft und ehemaliger Oberarzt des Kinderneurologischen Zentrums der Sana-Kliniken Düsseldorf.
Mit ihrem Pilotprojekt beschreiten die Düsseldorfer Kinderschutzambulanz (KSA), der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), das Jugendamt Düsseldorf und die Stiftung Deutsches Forum neue Wege. "Wir kleben sie flächendeckend in jedes grüne beziehungsweise gelbe Vorsorgeheft, in dem Kinderärzte die Untersuchungen der heranwachsenden Düsseldorfer dokumentieren. Die Hefte verbleiben ja bekanntlich bei den Eltern", sagte Wilfried Kratzsch der Rheinischen Post.
Gewalt und Vernachlässigung von Kindern in Familien seien oft Symptome von Überforderung, erklärte Dr. Josef Kahl, Kinderarzt und Pressesprecher des BVKJ. Viele Eltern schämten sich, dies ihren Ärzten zu schildern oder wüssten nichts von Hilfsangeboten in ihrer Stadt. An dem Kinderschutz-Projekt nehmen neben den Geburtskliniken 48 Kinderärzte teil, die dafür sorgen, dass die Infoblätter in die Vorsorgehefte gelangen.
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