Berlin, 30.04.2022
Trauer um Ursula Lehr

Die CDU Deutschlands und die Senioren-Union der CDU trauern um Frau Professor Dr. Ursula Lehr. Am 5. Juni 1930 geboren, studierte sie in ihrer Geburtsstadt Frankfurt am Main und in Bonn Psychologie, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte. Als erste Frau habilitierte sie sich 1968 an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn und übernahm dort acht Jahre später den neu geschaffenen Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie.
 
1986 wurde Lehr nach Heidelberg berufen, wo sie das Institut für Gerontologie gründete und damit den ersten Lehrstuhl für Altersforschung in Deutschland überhaupt besetzte.
Diese Expertise brachte sie auch in ihr Amt als Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit ein, das sie von 1988 bis 1991 bekleidete. Ursula Lehr war Vorreiterin und Vorkämpferin. Unvergessen bleibt ihr Einsatz für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eines ihrer Herzensthemen, das sie ganz früh entdeckte und dann über Jahrzehnte hinweg verfolgte, genauso wie ihr Engagement für die Verbesserung der Lebensqualität der Senioren – erst als Forscherin, dann als Politikerin.
Ursula Lehr war für viele Menschen, gerade für viele Frauen, ein Vorbild und eine inspirierende politische Persönlichkeit. Sie lebte vor, wofür sie eintrat.
 
In vielen Fragen war sie ihrer Zeit voraus: Mit mancher Überzeugung, etwa der, dass auch Kleinkinder bereits in Kindergärten betreut werden können oder Ehepaare gleichberechtigte Partner in allen Lebenslagen sind, fand sie nicht nur Beifall. Heute sind diese Überzeugungen vielleicht noch nicht überall und jederzeit verwirklicht, werden jedoch grundsätzlich geteilt.
 
Bis ins hohe Alter blieb Ursula Lehr eine engagierte und versierte Kämpferin für Gleichberechtigung und die Wahrung der Rechte von Frauen, Kindern und älteren Menschen. Für ihren Einsatz wurde sie mehrfach ausgezeichnet; unter anderem mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
 
Ursula Lehr konnte auf ein beeindruckendes Lebenswerk zurückblicken, in dem sie sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik gleichermaßen ihre Spuren hinterlassen hat. Am 25.4.2022 ist sie im Alter von 91 Jahren verstorben.
Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihrer Familie. Ihr Andenken halten wir in Ehren. Möge Sie in Frieden ruhen.


Senioren-Union: Macrons Sieg gut für Europa

Den deutlichen Wahlsieg Emmanuel Macrons bezeichnet der Bundesvorsitzende der Senioren-Union der CDU, Prof. Dr. Otto Wulff, als hervorragenden Anker für die Fortsetzung einer starken deutsch-französischen Basis in der Europapolitik.
 
„Europa braucht in diesen politisch unsicheren Zeiten Frankreich als stabilen und europafreundlichen Bündnispartner. Dafür bietet die Wiederwahl des Präsidenten Macron die besten Voraussetzungen“, erklärte Wulff am Rande von Wahlkampfauftritten anlässlich der Landtagswahl in Schleswig-Holstein.

Nun gelte es für ihn, auch bei den bevorstehenden Wahlen zur Nationalversammlung die für eine erfolgreiche Regierungsarbeit notwendige parlamentarische Mehrheit zu sichern.



 
Gemeinsamer Antrag starkes Signal der Verantwortung

„Wir haben alle die schrecklichen Bilder von Menschenrechtsverletzungen vor Augen. Gerade deswegen müssen wir doch heute sagen: Einem Aggressor wie Putin und seinem Gewaltapparat muss man in einer solchen Situation auch mit militärischer Gewalt begegnen. Es geht nicht anders in einer solchen Situation“, so Friedrich Merz während der Beratung des Antrags von SPD, Grünen, FDP und Union. Wenn die Ukraine und ihre mutige Armee sich Putin nicht entgegenstellen würde und Deutschland der Ukraine nicht helfen würde, dann könne diese unterlassene Hilfe als Schwäche und als Zögerlichkeit ausgelegt werden – und werde es nach der Ukraine weitere Länder geben, die von diesem Regime bedroht werden, so Merz. Die Entscheidung für die Lieferung schwerer Waffen habe man sich nicht leicht gemacht: „Niemand von uns befürwortet leichtfertig den Einsatz militärischer Gewalt. Niemand“, betonte Merz.
 
Ausdrücklich kritisierte er Bundeskanzler Scholz für sein Zögern und Zaudern der letzten Wochen. „Wenn die Bundesregierung in den letzten Tagen und Wochen zu diesen Fragen eine einvernehmliche Haltung eingenommen hätte und wenn der Kanzler dies hier klar und unmissverständlich gesagt hätte, dann wäre weder der Antrag noch diese ganze Debatte nötig gewesen.“ Durch den nun vorliegenden Antrag könne sich die Bundesregierung nun auf das breite Votum des Parlaments stützen: „Die Arbeit hat sich gelohnt“, bilanzierte Merz.
 
100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr: offene Fragen müsse geklärt werden
Friedrich Merz stellte klar, dass die Zustimmung der Union zum 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr noch nicht gesichert ist. Die Bundeswehr müsse auf Dauer gut ausgestattet werden, die Verteidigungsausgaben „aufwachsen“. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns, von einer Einigung sind wir noch weit entfernt“, stellte Merz fest und machte klar: „Wenn Sie staatspolitische Verantwortung der Opposition nur so verstehen, dass wir Ihnen in allem, was Sie uns vorlegen kritiklos zustimmen, dann ist das ein großer Irrtum.“


Foto Christiane Lang
„Junge Alte“ wollen nicht zum „alten Eisen“ gehören

Für immer mehr Seniorinnen und Senioren wird der Ruhestand im Alter zum Unruhestand. Viele müssen länger arbeiten, weil die Rente bei explodierenden Lebenshaltungskosten schlicht nicht zum Leben reicht. Andere „junge Alte“ wollen sich nicht damit abfinden, dass sie mit dem Austritt aus dem Beruf zum „alten Eisen“ gehören sollen. Laut Arbeitsagentur hat sich die Zahl der Erwerbstätigen über 65 in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht: Inzwischen sind in Deutschland bereits rund 1,4 Millionen Rentner erwerbstätig.
 
Nach einem langen Berufsleben seinen verdienten Ruhestand genießen, verreisen und einfach auf der „faulen Haut“ liegen, reicht vielen aktiven Mitsechzigern nicht aus. Wer ein Leben lang gern und viel gearbeitet hat, fürchtet sich oft davor, im Ruhestand geistig einzurosten, langweilt sich ohne soziale Kontakte im Job und vermisst das Gefühl, gebraucht zu werden. Weil der Fachkräftemangel in deutschen Betrieben dramatisch zunimmt, wächst auch das Interesse der Unternehmen, den Erfahrungsschatz der Älteren über die 65 hinaus zu nutzen.

Mit kürzeren, altersgerechten Arbeitszeiten, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Angeboten zur Weiterbildung werben Firmen um die Alten. Rund 80 Prozent der arbeitenden Rentner gehen nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit einem 450-Euro-Minijob nach (ab Oktober steigt Verdienstgrenze auf 520 Euro im Monat), weitere 20 Prozent sind sozialversicherungspflichtig mit höheren Neben¬einkünften beschäftigt.
 
Viele Ältere erreichen die durchschnittliche gesetzliche Rente von rund 1500 Euro nicht und stocken ihre knappen Bezüge mit Nebenjobs auf. Minijobber tragen Zeitungen aus,

füllen Regale auf, sind als Hausmeister oder Nachtwächter aktiv oder leisten Fahr- und Kurierdienste. Frauen im Rentenalter springen häufig auch als „Tagesoma“ in der Kinderbetreuung ein. Knapp jeder vierte Senior, der im Rentenalter noch arbeitet, ist als selbstständiger Berater, im Handel oder in der Gastronomie aktiv.
 
Hinweis:
Die Bundesinitiative „Perspektiven 50 plus“ berät und vermittelt vor Ort Menschen im Rentenalter, die eine bezahlte Tätigkeit suchen. Auch Zeitungsanzeigen und andere Jobportale bieten gezielt Stellenangebote für Senioren.
Dringend gesucht werden Senioren auch für ehrenamtliche Tätigkeiten. Nicht nur Kleidersammelstellen, Tafeln zur Versorgung sozial Schwacher oder Einrichtungen zur Kinder- und Altenbetreuung, Nachhilfe und Integration von Flüchtlingen suchen engagierte Ehrenamtler. Rentner halten dort nicht nur Kontakt zur Gesellschaft - sie können auch anderen helfen.
Wer die Rentenaltersgrenze erreicht hat, kann ohne Rentenkürzung unbegrenzt hinzuverdienen, muss für die Nebeneinkünfte aber natürlich bei einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit Steuern und Sozialbeiträge zahlen. Bei einer vorgezogenen Altersrente oder einer Rente wegen Erwerbsminderung kann eine Nebenbeschäftigung die Rentenhöhe aber negativ beeinflussen.
 
Wilfried Goebels


Menschen unserer Zeit:
Fritz Ludwig (re) mit Manfred Maurer; Foto: Monika Kempf (SU)
Fritz Ludwig - ein 98-jähriger Zeitzeuge

Fünfzig Seiten voller Erinnerungen eines 98-jährigen aus Püttlingen-Köllerbach im Saarland. Friedrich Wendelinus Ludwig hat auf Betreiben von Mitbürgern einen Rückblick auf sein bewegtes Leben niedergeschrieben. Manfred Maurer, Landesvorsitzender der Senioren-Union des Saarlandes besuchte mit Monika Kempf den Autor. Maurer: „Es ist erstaunlich und bewundernswert mit welcher schöpferischen Gabe er Erinnerungen aufzuzeigen weiß und als fast 100-jähriger verarbeitet und verfasst.“

Im Gespräch benennt er Begegnungen exakt mit Namen und Ort. Angefangen von der Saarabstimmung bis heute ist er als Zeitzeuge mit seinem hohen Alter ein Phänomen, das nicht häufig anzutreffen ist. Das Buch entstand für ein Jubiläum in seiner Heimatstadt Püttlingen, wo er als Gründungsmitglied der Senioren-Union seit 1995 lebte. Im Verlaufe der Unterhaltung mit Ludwig klingelte häufig das Telefon mit unterschiedlichen Anfragen zur Vergangenheit, er blieb keine Antwort schuldig. Im sog. „Erinnerungsbuch“ der Senioren Vereinigung Püttlingen war er als letztes lebendes Gründungsmitglied mit einem Beitrag anlässlich des 25-jährigen Bestehens vertreten, ebenso ist er in der Mediathek des SR mit Beiträgen als Zeitzeuge zu finden.

Das „lebende Geschichtsbuch“ wie Manfred Maurer ihn betitelte kann sich noch selbst versorgen, nimmt für seine Küche auch gerne den Thermomix zur Hilfe. Er beschreibt, wie er im Februar 1943 zur Wehrmacht einberufen wurde. Fritz Ludwig lässt die Leser teilhaben an fürchterlichen Kriegserlebnissen bis hin zu schweren Verwundungen, er schildert, wie er die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend durch den Eintritt in die Feuerwehr vermeiden wollte. Der Rekrutierung durch die SS entging er nur, weil er die geforderte Körpergröße von mindestens 1,70 Meter nicht erreichte.
Nach Kriegsende, oft zu Fuß unterwegs, kam er in das heimatliche Püttlingen zurück. In den Jahren des Wiederaufbaus brachte er es zum angesehenen Bilanzbuchhalter, in der Nachbargemeinde Riegelsberg war er 20 Jahre Werkleiter.
Der Christdemokrat ist heute eines der wenigen Gründungsmitglieder, war zunächst bei der CVP und dann bei der CDU und setzte sich u.a. für den Anschluss des Saargebietes an die Bundesrepublik Deutschland ein. Sein Engagement führte dazu, dass er 1974 in den damaligen Stadtverbandstag Saarbrücken (Kreistag) gewählt wurde. Zuvor war er engagiert in der Christlichen Gewerkschaft (CGB), wo er 16 Jahre Landesvorsitzender war. Er war Mitbegründer der Ruhegehalts- und Zusatzversorgungskasse. Fritz Ludwig hat sich noch nicht zur Ruhe gesetzt, in seiner Pfarrgemeinde ist er im Rat vertreten, wo er nach eigenem Bekunden - wenn notwendig - kein Blatt vor den Mund nimmt.


 
 
 
 
 
 

Aus der BAGSO

Fortschritte auf dem Weg zu einem besseren Schutz der Menschenrechte Älterer - Ergebnisse der 12. Sitzung der Offenen Arbeitsgruppe der UN
 
Die Offene Arbeitsgruppe zu Fragen des Alterns (OEWG-A) der Vereinten Nationen hat auf ihrer 12. Sitzung im April einen weiteren Schritt unternommen, um den Schutz der Menschenrechte Älterer voranzutreiben. Eine Vielzahl von Staaten hat sich in New York auf einen Fahrplan verständigt, der eine Entscheidung der internationalen Gemeinschaft über Instrumente und Maßnahmen zur Schließung der Lücken im internationalen Rechtssystem herbeiführen soll. Zivilgesellschaftliche Organisationen aus der ganzen Welt, darunter auch die BAGSO, begrüßten den Schritt. Sie fordern seit Jahren eine UN-Konvention für die Rechte älterer Menschen.
 
Der Fahrplan sieht vor, dass bis März 2024 ein Textentwurf zu bestehenden Schutzlücken ausgearbeitet wird. Er soll die Grundlage für Verhandlungen über neue Rechtsinstrumente bilden, an denen neben den Mitgliedstaaten auch die Organisationen mit Beobachterstatus bei der OEWG-A beteiligt werden sollen. In einem ersten Schritt wird eine informelle, überregionale Kerngruppe die Einrichtung einer formellen Untergruppe vorbereiten. Diese soll auf der 13. Sitzung der OEWG-A im Jahr 2023 eingerichtet werden. Die Initiative für den Fahrplan ging von Argentinien aus, das sich schon seit vielen Jahren für die Stärkung der Rechte älterer Menschen einsetzt.
 
Die BAGSO begrüßt das von Deutschland bekundete Interesse an einer Mitarbeit in der informellen Kerngruppe und fordert eine produktive und transparente Beteiligung der Zivilgesellschaft.
 
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Zu guter Letzt....
Entlastung muss für alle gelten

Die Senioren-Union bezeichnet die geplante Energiepreispauschale für Erwerbstätige in Höhe von 300 Euro erneut als unausgewogen und insbesondere gegenüber Rentnerinnen und Rentner als ungerecht. Prof. Dr. Otto Wulff unterstreicht am Rande von mehreren Wahlkampfveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Forderung, auch die Bezieher von Altersbezügen in die vorgesehene Regelung einzubeziehen. Bei den jetzt anstehenden Heizkostenabrechnungen seien aufgrund der massiven Preissteigerung bei Öl und Gas

ohnehin hohe Mehrkosten zu erwarten, die von vielen geringverdienenden Rentnern und Rentnerinnen kaum zu bezahlen sind. Wulff: „Es gibt für uns keinen vernünftigen Grund, die Ruheständler von den geplanten Erleichterungen auszuschließen.“

Wilfried Goebels