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WissenAmFreitag #60 – 03/02/2023
 
Guten Morgen,
diesen Samstag ist Weltkrebstag. Seit 23 Jahren wird dieser dazu genutzt, um über Krebsprävention und -früherkennung sowie die aktuellen Entwicklungen auf den Gebieten der Diagnose, Therapie und Nachsorge zu informieren.
Auch an der Universität Innsbruck wird intensiv zu Krebs geforscht. Martin Widschwendter, Onkologe am Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung der Uni Innnsbruck, leitet das Landesinstitut EUTOPS: das Europäische Translationale Onkologie Präventions & Screening Institut, das im Frühjahr 2020 gegründet wurde. Ziel des EUTOPS Instituts ist es, innovative Methoden zur Prävention, Risikoeinschätzung und Früherkennung von Krebserkrankungen zu entwickeln.
Zurzeit dreht sich die Arbeit des EUTOPS-Teams, allen voran Institutsleiter Martin Widschwendter und die Molekularmedizinerin Chiara Herzog, hauptsächlich um die sogenannten WID-Tests (Women‘s Cancer Risk IDentification), ein Forschungsprogramm, welches ermöglichen soll, durch einen einzelnen Gebärmutterhalsabstrich das Erkrankungsrisiko für vier Krebsarten (Brust-, Eierstock-, Gebärmutterkörper- und Gebärmutterhalskrebs) vorherzusagen.
Seitdem ich im August 2021 zum Presseteam der Uni Innsbruck dazugestoßen bin, sind am EUTOPS eine große Anzahl an hochrangigen Publikationen entstanden, über die wir auch ausführlich berichtet haben: Anfang 2022 veröffentlichten die Forscher*innen eine umfassende Studie zur Früherkennung und Risikovorhersage bzgl. Eierstock- und Brustkrebs. Weiterhin wurde gezeigt, dass die vom EUTOPS Institut entdeckten epigenetischen Marker (dazu komme ich gleich noch) messen können, wie der zelluläre Alterungsprozesses durch Hormonersatztherapie nach der Menopause gehemmt werden kann und wie die Verabreichung eines Hemmers des Hormons Progesteron das Risiko für aggressive Brustkrebserkrankungen bei einer bestimmten Mutationsart reduziert. Im August wurde dann über einen WID-Test publiziert, der Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkrebs) früh und zuverlässig erkennt. Ein weiterer Test erkennt frühe Krebsvorstufen am Gebärmutterhals bereits Jahre vor der Krebsentstehung. Ein erster WID-Test, WID®-easy, – derjenige zur Gebärmutterkrebsuntersuchung – ist bereits verfügbar. Weitere werden gerade klinischen Studien unterzogen und sollen bald folgen.
Diese neuen Erkenntnisse über Krebs verdanken wir übrigens einem ganz besonderen Teil unserer Erbinformation: dem Epigenom. Denn die von unseren Eltern vererbte genetische DNA-Sequenz reicht nicht aus, um etwa die Funktion einer Zelle oder ihre Neigung zur Entartung/Krebs zu bestimmen. Dazu sind auch chemische Markierungen an der DNA notwendig, die beeinflussen, welche Teile der DNA überhaupt – und wie häufig – ausgelesen werden. Diese epigenetischen Markierungen können vererbt, aber vor allem auch durch Umwelteinflüsse verändert werden, zum Beispiel durch Ernährung, Rauchen und Übergewicht oder auch durch toxische Substanzen, den Einfluss von natürlichen oder verordneten Hormonen und natürlich durch den Alterungsprozess selbst.
Krebszellen weisen dabei typische Markierungsmuster auf, welche oft Jahre vor der Krebsentstehung identifiziert werden können. Deswegen eignet sich die Analyse dieser epigenetischen Markierungsmuster besonders gut zur Früherkennung von Krebs und zur Bestimmung des Krebsrisikos.
Wie die Arbeit am EUTOPS weitergeht, beobachten wir sehr gespannt. Zurzeit bereite ich schon die nächste Pressemitteilung vor und ich gehe stark davon aus, dass noch einige folgen werden. Mehr zu den WID -Tests und zur Arbeit am EUTOPS können Sie in der Zwischenzeit auch in diesem Video erfahren.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Fabian Oswald aus dem Kommunikationsteam der Universität Innsbruck
SEHEN: Ein Blick in die Sterne
Am 9. und 10. Februar beschäftigt sich eine internationale Tagung an der Universität mit dem Leben und Schaffen von Peter Anich. Im Mittelpunkt stehen zum Beispiel der "Atlas Tyrolensis", die erste Karte Tirols, der eine geodätische Vermessung zugrunde lag, die Sonnenuhren und Himmelsgloben von Peter Anich und die Bedeutung von Karten zu Anichs Zeiten und in Zeiten der Digitalisierung. In einem öffentlichen Abendvortrag präsentiert der bekannte österreichische Astronom Florian Freistetter von den Science Busters Eine Geschichte des Universums in 100 Sternen. Barbara Hundegger liest aus dem Lyrikband [anich. Athmosphären. atlas].
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